Plus
Idar-Oberstein

Nach Trauerfeier für Alex W.: Botschaft der Mutter erreicht die Herzen

Von Vera Müller
Eine tief berührende Trauerfeier für Alex W. erlebten rund 430 Gäste am Donnerstagnachmittag in der Messe Idar-Oberstein. Die Bühne war liebevoll und dem Anlass entsprechend geschmückt.
Eine tief berührende Trauerfeier für Alex W. erlebten rund 430 Gäste am Donnerstagnachmittag in der Messe Idar-Oberstein. Die Bühne war liebevoll und dem Anlass entsprechend geschmückt. Foto: Michael Greber

Es war in vielerlei Hinsicht eine außergewöhnliche Trauerfeier für den 20-jährigen Alex W., der an jenem Samstagabend vor zwei Wochen nach einem Konflikt wegen der Maskenpflicht in der Aral-Tankstelle von einem 49-jährigen Idar-Obersteiner erschossen wurde.

Lesezeit: 3 Minuten
Eine Mutter, die in den schwersten Stunden ihres Lebens über sich hinauswächst und eine bemerkenswerte Botschaft hinaus in die Welt schickt: „Hass verbittert nur. Liebe war schon immer stärker als Hass.“ Diese beiden Sätze ihrer Rede werden 1000-fach im Internet als Zitat gepostet. Ein Oberbürgermeister, der nach wie vor sichtlich ...
Möchten Sie diesen Artikel lesen?
Wählen Sie hier Ihren Zugang
  • 4 Wochen für nur 99 Cent testen
  • ab dem zweiten Monat 9,99 €
  • Zugriff auf alle Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
E-Paper und
  • 4 Wochen gratis testen
  • ab dem zweiten Monat 37,- €
  • Zugriff auf das E-Paper
  • Zugriff auf tausende Artikel
  • Newsletter, Podcasts und Videos
  • keine Mindestlaufzeit
  • monatlich kündbar
Bereits Abonnent?

Fragen? Wir helfen gerne weiter:
Telefonisch unter 0261/9836-2000 oder per E-Mail an: aboservice@rhein-zeitung.net

Oder finden Sie hier das passende Abo.

Anzeige

Tankstellen-Ehepaar: „Wir werden Alex nie vergessen“ – Kritik am ZDF-Beitrag

Der Schock legt sich nur in ganz kleinen Schritten. Es gibt ein wenig bessere – und es gibt sehr schlechte Tage, sagt Elke Matheis, Inhaberin der Aral-Tankstelle in der Obersteiner Hauptstraße, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Das Team sei nach wie vor traumatisiert, der Medienrummel ungebrochen und für sie ein Übel, das an den Nerven zerre. Zumal – und das sagte Matheis jüngst auch dem Team des ZDF-Politmagazins „Frontal“, das am Dienstagabend zu sehen war – man aus verschiedenen Gründen nicht zur Ruhe komme.

Immer wieder mal kämen Kunden, die ohne Maske den Laden betreten, darunter auch solche, die sichtlich provozieren wollen. Die klare und nur allzu verständliche Ansage an die Mitarbeiter: Es wird keine Aufforderung zum Maskentragen ausgesprochen. Wenige Tage nach der Tat gab es einen Anrufer, der zu einem Mitarbeiter gesagt habe: „Jetzt seid ihr dran. Und ich schieße euch eine Kugel in den Kopf.“ Natürlich habe man direkt die Polizei eingeschaltet. Der Anruf ließ sich auch mit den technischen Möglichkeiten der Polizei nicht zurückverfolgen. Von einem Streit zwischen Alex W. und dem Täter war in dem ZDF-Bericht die Rede.

„Das stimmt nicht. Da gab es kein Wortgefecht, wie das Video eindeutig zeigt“, stellt Matheis klar. Zudem habe aus ihrer Sicht die Analyse des Täterprofils vor dem Hintergrund eines bislang nicht gänzlich belegbaren politisch-extremistischen Hintergrund zu viel Raum eingenommen. Auch wird in der Sendung angegeben, der Tatort Tankstelle habe sich zu einer „Pilgerstätte gewaltbereiter Pandemieverweigerer“ entwickelt. Dem sei sicher nicht so. Für Familie Matheis ist der Wunsch nach ein wenig Normalität bei aller Trauer groß. Manche Stammkunden haben offenbar eine Hemmschwelle, die Tankstelle anzusteuern.

Elke Matheis betont: „Wir werden Alex nie vergessen, und wir trauern jeden Tag um ihn. Aber den Ablageort zum Gedenken neben dem Eingang werden wir nun nach der Trauerfeier am Donnerstag in der Messe freiräumen.“

Tödlicher Tankstellenstreit: Idar-Oberstein trauert
Meistgelesene Artikel