Kreis Birkenfeld

Nach Rekordtief im Mai: Arbeitslosenzahl steigt im Juni im BIR-Kreis wieder

Foto: Symbolbild dpa

Nach dem Rekordtief von 4,6 Prozent im Vormonat Mai ist die Arbeitslosenquote im Bereich der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach – dazu gehören auch der Kreis Birkenfeld und der Rhein-Hunsrück-Kreis – im Juni wieder angestiegen. Sie beträgt nun 4,8 Prozent.

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Ursächlich dafür sind das Ende von Ausbildungsverhältnissen und die Betreuung der aus der Ukra- ine geflüchteten Menschen in den Jobcentern seit diesem Monat. Die Beschäftigungssituation bleibt weiterhin gut, auch wenn etwas weniger Stellen gemeldet wurden. „Der Bedarf an Arbeitskräften ist in vielen Branchen ungebrochen, der Arbeitsmarkt ist weiter sehr aufnahmefähig“, informiert Gundula Sutter, Leiterin der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach. „Die Aufnahme der Geflüchteten in die Grundsicherung bietet die Chance auf Vermittlung in die zahlreichen freien Jobs“, erklärt Sutter weiter.

8838 Menschen arbeitslos gemeldet

Im Gesamtbezirk waren nach Auskunft der Behörde im Juni 8838 Menschen arbeitslos gemeldet. Das sind 253 oder 2,9 Prozent mehr als im Mai und 1255 oder 12,4 Prozent weniger als im Juni des Vorjahres. Was den Nationalparklandkreis Birkenfeld anbelangt, waren dort im Juni insgesamt 2249 Menschen arbeitslos. Das sind 41 oder 1,9 Prozent mehr als im Mai und 326 oder 12,7 Prozent weniger als im Juni des Vorjahres. Die Erwerbslosenquote im BIR-Kreis stieg somit von 5,2 Prozent im Mai auf 5,3 Prozent im Juni. 6,0 Prozent betrug sie noch vor einem Jahr.

Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betraf eher Jüngere und Frauen sowie ausländische Arbeitsuchende, erklärt die Behörde. Sie weist darauf hin, dass seit Juni Menschen aus der Ukraine in den Jobcentern betreut werden.

Etwas weniger als 300 Bürger aus diesem Land sind im Agenturbezirk Bad Kreuznach zur Arbeitsvermittlung angemeldet und arbeitslos. Diese Besonderheit wirkt sich auch auf den Vorjahresvergleich aus: Die Arbeitslosenquote im Gesamtbezirk war 2020 von Mai auf Juni leicht gesunken und betrug damals 5,4 Prozent.

Was die Bewegungen auf dem Arbeitsmarkt durch An- und Abmeldungen anbelangt, stellt die Behörde fest, dass sich im Juni im Gesamtbezirk deutlich mehr Menschen neu oder erneut arbeitslos gemeldet haben als im Mai (plus 30,7 Prozent). Auch die Neumeldungen nach Erwerbstätigkeit und Ausbildung stiegen an. Der Zugang liegt auch um rund ein Viertel höher als im Juni 2020, aber weiterhin unter dem Niveau der Jahre vor der Pandemie. Es konnten sich etwas weniger Menschen als im Mai (minus 3,2 Prozent) aus der Arbeitslosigkeit abmelden.

Die Zahl der neu zu besetzenden Arbeitsstellen ging im Gesamtbezirk im Juni gegenüber dem Vormonat Mai um 10,7 Prozent zurück, und auch gegenüber dem Juni des Vorjahres sank sie leicht um 3,7 Prozent. 719 neue Stellen wurden im Juni angeboten. Der Bestand an Stellen ist erneut gestiegen (plus 2,1 Prozent) und liegt um 35,9 Prozent höher als im Vorjahresmonat.

In dem seit Oktober laufenden Ausbildungsjahr 2021/2022 sind bis Juni rund 11 Prozent weniger Jugendliche (1370) als im vorhergehenden Ausbildungsjahr auf die Berufsberatung zugekommen. Die Zahl der Ausbildungsstellen (1994) stieg hingegen um 3,8 Prozent an.

Das deutliche Ungleichgewicht zwischen Stellen und Bewerbern ist Sinnbild für die Situation am Ausbildungsmarkt: Die Unternehmen suchen dringend Nachwuchs, die Jugendlichen hatten wenig Gelegenheit zu Orientierung und Praktika.

Zurzeit sind im Gesamtbezirk noch immer mehr als 1100 Ausbildungsstellen frei. Interesse an Ausbildung haben noch rund 550 junge Leute. Erfreulicherweise seien kürzlich bei der Ausbildungsbörse in Bad Kreuznach einige Kontakte und auch Ausbildungsverhältnisse zustandegekommen, so die Arbeitsagentur. Die Berufsberatung empfiehlt Praktika in den Sommerferien. Wer Hilfe bei der beruflichen Orientierung oder der Suche nach einer Ausbildungsstelle braucht, ist bei der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Bad Kreuznach jederzeit gut aufgehoben. Terminvereinbarungen sind unter Tel. 0800/455 55 00 möglich.

59 Personen von Kurzarbeit betroffen

In ihrer Monatsstatistik beleuchtet die Behörde auch das Thema Kurzarbeit. Im Juni haben demnach im Gesamtbezirk acht neue Unternehmen Kurzarbeit angezeigt. Davon sind 59 Personen betroffen.

Auf den Kreis Birkenfeld entfallen dabei vier Firmen mit 27 Angestellten, die Kurzarbeit angemeldet haben. Daten zur tatsächlich realisierten Kurzarbeit stehen aufgrund des Abrechnungsverfahrens zwischenzeitlich bis Dezember 2021 zur Verfügung: In der Höchstphase im April 2020 waren demnach im Gesamtbezirk 22.310 Personen in 2446 Betrieben in Kurzarbeit. Im Dezember 2021 waren es 2780 Personen in 441 Betrieben. Auf den Kreis Birkenfeld entfielen bei dieser Bilanz 6265 Personen in 638 Betrieben, die im April 2020 in Kurzarbeit waren. Im Dezember 2021 waren 753 Personen in 128 Betrieben betroffen.

Die Arbeitsagentur weist abschließend darauf hin, dass sie im Juni die Daten zur Kurzarbeit vorläufig zum letzten Mal veröffentlicht hat. „Sollte die Kurzarbeit wieder ansteigen, wird der Bericht wieder aufgenommen“, heißt es in der Pressemitteilung. red