Manfred Wild erinnert sich gern an den engen Austausch mit dem Team des Grünen Gewölbes: „Zusammen mit Rudolf Dröschel und Joachim Zang war ich damals oft in Dresden. Dabei haben wir viele einmalige Stücke aus der Region Idar-Oberstein/Baumholder/Freisen gesehen, so dass uns schnell klar war: Da müssen wir eine Sonderausstellung machen.“
Dirk Syndram war schnell überzeugt, zumal der Zeitpunkt günstig war, da in Dresden die komplette Sammlung neu geordnet wurde. Wild entdeckte bei seinen Recherchen Bemerkenswertes – unter allem „das älteste verbürgte Lob für die Hunsrücker Schleiferkunst“ (Wild): Als August der Starke 1713 in Dresden die modernste und größte Schleiferei der Welt aufbauen wollte, scheiterte er trotz der Unterstützung von Fachleuten aus der Porzellanmanufaktur Meißen. Es wurde deutlich, dass es schon damals des besonderen Know-hows aus Oberstein bedurft hätte, um die Idee umzusetzen – so ähnlich ist es in einem alten Dokument formuliert.
Die Wertschätzung der hiesigen Schleifereiprodukte findet sich auch an anderer Stelle: 1720 erstand Augusts Hofjuwelier Johann Melchior Dinglinger die heute schier unvorstellbare Menge von 120 Schalen aus Jaspis und Achat „im Obersteinischen“, wie in den Büchern vermerkt ist.
Auch als in den 1990er-Jahren der historische Tisch, auf dem das Prunkstück des Grünen Gewölbes steht, der sogenannte „Obeliscus Augustalis“, ein von Dinglinger mit zahlreichen Edelsteinen geschaffenes Denkmal für den Herzog von Sachsen, renoviert wurde, musste man irgendwann bei Manfred Wild anrufen. Die Achate, die dort kaputte ersetzen sollten, konnten einfach nicht so filigran geschliffen werden wie die Originale, immer wieder brachen die Spitzen ab.In Idar-Oberstein konnte man helfen: “Niedrige Drehzahlen und ein großes Sandsteinschleifrad", erinnert sich Manfred Wild lachend: „Onn schonn hott's geklappt.“ sc