Als Alltagsradfahrer in Idar-Oberstein fragt man sich: Der wievielte Anlauf ist das eigentlich in Idar-Oberstein, das Radwegenetz auf einen wenigstens halbwegs vernünftigen Stand zu bringen?
Es ist fast schon ein Wunder, dass der Workshop im Herbst 2022 in der Messe so gut besucht war, dass sogar die Planerin erstaunt war. Denn viele Radfahrer haben es bereits aufgegeben, sich für die Sache zu engagieren: „Es ändert sich ja eh nix...“ Viele der Problemlagen, die Heike Prahlow schlüssig darstellte, sind ja seit vielen Jahren bekannt. Indes: Es fehlte bisher immer am Willen, am für Alltagsradler – vor allem Kinder – unerträglichen, ja oft lebensgefährlichen Ist-Zustand etwas zu ändern.
Vorhandene Radwege sind oft Stückwerk, zum Teil nicht einmal STVO-konform, und sie enden oft im Nichts oder an hohen Bordsteinen, wie Joachim Elfner (Freie Liste) eindrucksvoll beschrieb. Wie schon oft in diesem Ausschuss gab es am Ende der Ausführungen von Heike Prahlow viel Lob – und im nächsten Halbsatz die üblichen Ausflüchte: Die schwierige Topographie, die wenigen Radfahrer in der Stadt (und die machen manchmal auch kein Licht an abends), und an die Autofahrer muss man ja auch denken...
Als Radfahrer kann man das schon nicht mehr hören. Die Stadt muss aufpassen, dass sie auch bei der Verkehrswende – wie in vielen anderen Bereichen – den Anschluss nicht verpasst. Die nächste Nagelprobe steht schon im Baustellenkalender: Noch in diesem Jahr will die Stadt mit dem Ausbau der Tiefensteiner Straße beginnen, wie in gleicher Sitzung beschlossen wurde. Die Planerin aus Hannover hat dort klipp und klar die Anlage eines Radwegs bergan und einer Hilfsspur bergab angeregt. Aber das bedeutet, dass dort das Bordsteinparken wegfällt. Die Möglichkeiten für einen Radweg in diesem Bereich, der auch für die touristische Radverbindung vom Bahnhof Idar-Oberstein in den Nationalpark von immenser Bedeutung ist, werden seit Jahren abgewägt. Passiert ist – man ahnt es – nichts. Wenn diese Straße nun ohne Radanlagen ausgebaut wird, wird in den kommenden Jahren dort nichts mehr passieren. Das muss allen Beteiligten klar sein.