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Idar-Oberstein

Marktschule in Idar-Oberstein: Alle Argumente liegen auf dem Tisch

Von Vera Müller
Eine engagierte Debatte mit überraschendem Ausgang: Erneut vertagt ist eine für das mögliche Projekt Belebung der Marktschule/Hotelanbau Weichen stellende Entscheidung. Nun befasst sich der Stadtrat am 23. März in der Messe mit der Thematik.  Foto: Hosser
Eine engagierte Debatte mit überraschendem Ausgang: Erneut vertagt ist eine für das mögliche Projekt Belebung der Marktschule/Hotelanbau Weichen stellende Entscheidung. Nun befasst sich der Stadtrat am 23. März in der Messe mit der Thematik. Foto: Hosser

Wurde womöglich eine Entscheidung getroffen, weil keine Entscheidung getroffen wurde? An der Frage scheiden sich die Geister. Fakt ist: Die Mitglieder des Bauausschusses gaben in ihrer Sitzung in der Messe – einige Zuhörer saßen in den hinteren Reihen – kein richtungsweisendes Votum für das umstrittene Projekt „Belebung Marktschule/Hotelneubau in Idar“ ab.

Lesezeit: 6 Minuten
Ausschlaggebend hierfür war ein Antrag von Moritz Forster. Der junge Sozialdemokrat möchte, dass ein Aufstellungsbeschluss fürs nötige Bauleitplanverfahren nicht in der aktuell laufenden Untersuchungsphase im Sanierungsgebiet Idar gefasst wird. Das solle man so lange vertagen, bis die Ergebnisse der Untersuchung des Sanierungsgebietes Idar vorliegen. „Wir müssen den ersten Schritt vor dem ...
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Kommentar zur Idar-Obersteiner Marktschule: Ein Projekt, das wie sauer Bier angeboten wird und polarisiert

Es war die erwartet emotionale, aber auch durchaus mit sachlichen Komponenten gespickte Debatte – allerdings mit einem überraschenden Ausgang. Moritz Forster freut sich, dass sein leidenschaftlicher Kampf gegen das Hotel-Projekt darin mündet, dass sein Antrag – der letztlich massiven Zeitgewinn (und womöglich ein resigniertes Umdenken des Investors) bedeuten könnte – mehrheitlich angenommen wurde.

OB Frank Frühauf wirkt angefressen, hält sich aber zurück. Interessant ist, was er alles nicht gesagt hat, ihm aber womöglich auf der Zunge lag: „Was glaubt ihr eigentlich, was ich den ganzen Tag mache? Mit Investoren reden, an der Zukunft der Stadt arbeiten! Kommt nicht und jammert, wenn in Idar alles stagniert, wenn der Investor sein komplettes Engagement, das ja noch viel mehr als nur den Hotelbau umfasst, einstellt, wenn die Biontech-Millionen nicht Jahr für Jahr nachwachsen – und irgendwann die Abrissbirne kommt und die Marktschule platt gemacht wird. Und dann gibt es wahrscheinlich kein attraktives Mehr-Generationen-Projekt.“ Reine Spekulation, aber solche Sätze könnten vor seinem geistigen Auge abgelaufen sein.

Wobei. und das muss man festhalten – die Wurzel des Übels viel weiter zurückliegt: Weil kein tragfähiges und finanzierbares öffentliches Nutzungskonzept zustande kam, entschied der Stadtrat im Oktober 2013, das traditionsreiche Schulgebäude öffentlich zum Verkauf auszuschreiben. Und dann kam 2015 der chinesische Geschäftsmann ins Spiel. Wie das ausging, ist bekannt. Damals fehlte das Geld, die Stadt hatte keine Chance.

Das sieht jetzt anders aus. Geld ist da, aber keine Rechte, die einen Rückkauf einfach so im Vorbeigehen ermöglichen könnten. Würde Investor Dag Stein-Herzberger überhaupt verkaufen wollen? Um welchen Preis? Und warum sollte er? Und was würde das für weitere Pläne bedeuten?

Das Thema Marktschule polarisiert extrem. Das kommt nicht überraschend, und das sieht man auch daran, dass es innerhalb der Fraktionen unterschiedliche Ansichten gibt. Was allerdings schnell ein Ende haben muss: dass die Verwaltung das Projekt zu pushen versucht, es anbietet wie sauer Bier oder eine Heizdecke auf einer Senioren-Busfahrt.

Das hat die Verwaltung nicht nötig, das dürfen deren Mitarbeiter – wie zum Beispiel der sehr engagierte Stadtplaner Kevin Keller – auch nicht persönlich nehmen, und das ist auch nicht ihre Aufgabe. Noch einmal mit Nachdruck verdeutlicht werden muss indes, was in welchem Fall möglich ist, worauf man Einfluss hat – und worauf eben nicht (mehr). Und das dürfte durchaus ernüchternd werden. Die Kirche im Dorf beziehungsweise die Marktschule, so wie sie ist, zu belassen, ist sicher keine Option. Letztlich entscheidet der Stadtrat. Dessen Sitzung am 23. März wird ohne Zweifel spannend und richtungsweisend.

E-Mail an vera.mueller@rhein-zeitung.net

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