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Idar-Oberstein

Kinder reagieren nicht auf Knopfdruck: Psychologin empfiehlt Eltern, Gelassenheit auszustrahlen

Von Vera Müller
Engpässe bei Kita-Plätzen
Symbolbild Foto: DPA

Aufklären und unterstützen, ohne Angst zu machen – keine leichte Aufgabe für Eltern. Wie erkläre ich meinem Kind, was Corona ist? Warum es intensiv die Hände waschen muss, nicht zur Oma darf, die Kita und die Schule geschlossen sind? Verstehen Kinder, was da passiert, und welche Probleme können auftauchen? Professor Eva Möhler, Fachärztin für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie (KJPP) am Klinikum Idar-Oberstein, gilt weit über die Region als Topexpertin auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendpsychologie. Die Chefärztin der KJPP betont: „In der Kinderpsychiatrie merken wir momentan Folgendes: Familien mit Kindern stehen unter ganz immensem Druck. Freizeitangebote für die Kinder sind nicht verfügbar, die Tagesstruktur und Aufsicht durch die Schule fehlen. Familien mit vielen oder auch einfach nur sehr lebhaften Kindern leiden ganz besonders. Denn kleinen Kindern kann man nicht einfach auf Knopfdruck befehlen, wegen Corona keine sozialen oder physischen Bedürfnisse nach Aktivität, Stimulation und Bewegung mehr zu haben. Das kindliche Gehirn hat über diese vitalen kindlichen Bedürfnisse noch gar keine Kontrolle – was immer wir den Kindern erklären: Das Großhirn kann nicht auf die Hirnzentren kontrollierend zugreifen, die Bewegung oder Reizsuche steuern.“

Lesezeit: 3 Minuten
Selbst wenn das Kind die Situation einsieht, sei es neurobiologisch nicht in der Lage, aufgrund dieser Einsicht auch steuernd zu handeln. Das sei bei Kindern altersabhängig normal, liefere aber in der momentanen Situation großen Stress für Eltern. Werden die zum Teil für die Kinder so wenig kontrollierbaren Bedürfnisse nicht ausgefüllt, kommt ...