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Kreis Birkenfeld/Bad Kreuznach

Kehrtwende nach Protestwelle: Kleine Wahllokale bleiben doch erhalten

Von Stefan Conradt
Symbolbild<br>
Symbolbild
Foto: Dagmar Schweickert

Kehrtwende beim Streit um die kleinen Wahllokale: Sie können bei der Bundestagswahl am Sonntag, 26. September, doch öffnen. Kreiswahlleiterin Bettina Dickes hat nach einem Gespräch mit Landeswahlleiter Marcel Hürter am Dienstagabend entschieden, dass die örtlichen Wahlvorstände selbst darüber befinden können, wie sie vorgehen. Darüber informierte die Landrätin des Nachbarkreises Bad Kreuznach, die bei der Bundestagswahl für beide Landkreise im Wahlbezirk 201 den Hut aufhat, Landrat Matthias Schneider und die CDU-Kandidatin und -Landesvorsitzende Julia Klöckner, die sich gegen eine generelle Schließung kleinerer Wahllokale ausgesprochen hatte.

Lesezeit: 3 Minuten
Landeswahlleiter Hürter hatte vor wenigen Wochen die Empfehlung ausgesprochen, die überarbeitete Bundeswahlordnung (BWO) in Rheinland-Pfalz derart anzuwenden, dass Wahllokale in Gemeinden mit weniger als 300 Stimmberechtigten mit größeren Nachbargemeinden zusammengelegt werden sollten. Davon betroffen wären im Nationalparklandkreis weit mehr als die Hälfte der insgesamt 96 Orte. So hätten die Wähler ...
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Weingarten: Aufforderungen zum Wahlboykott sind völlig unangemessen

Auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Joe Weingarten hat sich zur geplanten Wahllokalreform zu Wort gemeldet. Er fordert: „Der ländliche Raum darf bei den Bundestagswahlen nicht ins Hintertreffen geraten.“ Insbesondere ältere Wählerinnen und Wähler dürften an einer Stimmabgabe nicht durch zu große Entfernungen zu den Wahllokalen gehindert werden. „Wir müssen uns genau ansehen, wo eine Zusammenlegung sinnvoll ist und wo nicht.“ Weingarten sagt aber auch: „Aufforderungen zu einem Wahlboykott sind völlig unangemessen und beschädigen unnötig das Vertrauen in unsere demokratische Willensbildung.“ Die Stimmbezirke des Wahlkreises 201 dürften „nicht im Hauruckverfahren und vor allem nicht ohne die Vor-Ort-Erfahrungen der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister geändert werden“.

Der Birkenfelder VG-Bürgermeister Bernhard Alscher (Freie Liste) hatte die Kreiswahlleitung angeschrieben: „Die direkt von der Streichung betroffenen Ortsgemeinden sehen hier einen starken Eingriff in ihre Selbstverwaltung. Einige sehen es auch als indirekten Vorwurf, die Wahlen würden in den kleinen Gemeinden nicht ordnungsgemäß ablaufen.“ Es sei konkret damit zu rechnen, dass vor allem in diesen Gemeinden die Wahlvorstände zu-rücktreten werden, falls eine Zusammenlegung wie geplant erfolgen wird. „Auch in nicht direkt betroffenen Gemeinden haben einige Wahlhelfer diesen Schritt bereits angekündigt.“ In einer kurzfristig anberaumten Ortsbürgermeisterdienstbesprechung war die Neuordnung der Wahlbezirke abgelehnt worden, auch weil es „keine rechtliche Verpflichtung hierfür gibt.“ sc
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