Hottenbach

Karnevalisten machen Schluss: Der Hottenbacher Carneval Club löst sich auf

Unter Einhaltung der Abstandsregeln hatten die abgebildeten HCC-Vorstandsmitglieder im vorigen Jahr die Karnevalsorden präsentiert, die sie anschließend unter anderem an die Kinder der Tanzgarden verteilten. Wegen Corona waren in der Session 2021 keine anderen Aktivitäten möglich.
Unter Einhaltung der Abstandsregeln hatten die abgebildeten HCC-Vorstandsmitglieder im vorigen Jahr die Karnevalsorden präsentiert, die sie anschließend unter anderem an die Kinder der Tanzgarden verteilten. Wegen Corona waren in der Session 2021 keine anderen Aktivitäten möglich. Foto: HCC

Aus und vorbei: Der Hottenbacher Carneval Club (HCC) wurde nur 27 Jahre alt und ist nun leider Geschichte. Am 9. April 1995 hatten begeisterte Fastnachter aus dem Ort unter der Federführung von Gisela Spaller den Verein aus der Taufe gehoben. Nun wird er zum Jahresende offiziell aus dem Vereinsregister gelöscht.

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Durch viel Idealismus und persönlichen Einsatz der Gründungsmitglieder hatte sich der HCC aus kleinen Anfängen, zu einer festen Größe im Hottenbacher Dorfleben entwickelt. Zu seinen Aktivitäten gehörte natürlich in erster Linie der Rosenmontagszug durch den Ort und die anschließende ausgelassene Feier im Sportlerheim.

Die Mitglieder des HCC waren aber nicht nur in der Fastnachtszeit im Einsatz. Beim Hottenbacher Markt im Herbst waren sie traditionell mit einem Stand vertreten. Circa zehn Jahre lang richtete der Verein zudem die „Italienische Nacht“ aus. Diese Veranstaltung hatte einen solch überwältigenden Zuspruch, dass die Aktiven bis über ihre Grenzen beansprucht wurden und dieses Festformat letztendlich wegen Personalmangel eingestellt werden musste.

Das beliebte Backesfest

Auch das beliebte Backesfest bei Rosel und Bill war mit seinem Begleitprogramm eine feste Größe im Veranstaltungskalender des HCC. Die Backesbrote, selbst gebackener Kuchen, Spiele und die Dorfrallye erfreuten die Dorfbevölkerung über viele Jahre.

Giesela Spaller war vier Jahre lang die erste Vorsitzende des HCC, danach übernahm Petra Krug für weitere 22 Jahre den Vorsitz des Vereins. Als circa 20 Jahre nach der Gründung der Generationswechsel stattfinden sollte, begannen aber die Probleme.

Es wurde immer schwieriger, die Mitglieder zur aktiven Mitarbeit, vor allem im Bereich der Vorstandstätigkeit, zu animieren. Das Desinteresse an Fastnacht war so dramatisch, dass die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 25-jährigen Vereinsbestehen nur aus einer kleinen Kindersitzung bestand. Dabei sei angemerkt, dass der HCC stets eine engagierte Jugendarbeit geleistet hat. Vielen Kindern, die mit Spaß dabei waren, wurde eine Bühne geboten, auf der sie mit der Anerkennung des Publikums belohnt wurden.

Generationswechsel wird zum Problem

Um der Personalkrise zu begegnen, erarbeitete der Vorstand eine neue Satzung, die eine Verkleinerung der Führungsriege regelte. Doch das Ergebnis der Neuwahlen, die im Herbst 2021 auf der Tagesordnung gestanden hatten, war leider vorauszusehen. Es fanden sich seinerzeit keine fünf Vereinsmitglieder, die den neuen Vorstand bilden wollten. Als Konsequenz blieb leider nur die Auflösung des HCC.

So sah der Jubiläumsorden aus, der leider auch der letzte Orden in der Vereinsgeschichte war.
So sah der Jubiläumsorden aus, der leider auch der letzte Orden in der Vereinsgeschichte war.
Foto: HCC

Nachdem das gesetzlich vorgeschriebene Jahr der Wartezeit vorüber ist, wird der Hottenbacher Carneval Club nun am 31. Dezember aus dem Vereinsregister gelöscht. Das Vereinsvermögen, das etwa 8500 Euro beträgt, fließt als zweckgebundene Spende an die Gemeinde Hottenbach. Sie soll der für Kinder- und Jugendpflege im Ort dienen. „Dieses Kapital konnte nur durch unsere begeisterten Mitstreiter erworben werden“, betont der Verein in einer Pressemitteilung.

Dankesworte richten die Verantwortlichen an die Firma Welsch, die anfänglich das Geld für die Kindergardekostüme spendete, und an die Firma Zinnhannes, die jedes Jahr die Kinderorden stiftete. Zudem bedanken sie sich „bei allen Vereinsmitgliedern und Helfern, die sich, in welcher Form auch immer, beim HCC engagiert haben“. Lobend erwähnt wird auch Gert Dahlheimer der dem Verein jahrelang im Saal von „Nahlschmieds“ eine Heimat gegeben und eine Bühne zur Verfügung gestellt hat.

Trotz aller widrigen Umstände blicke der HCC auf eine schöne und ereignisreiche Zeit zurück, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Sie endet mit der Feststellung: „Zum Schluss wollen wir euch sagen: Scheen war et mit ouch – Helau!“ red