Kreis Birkenfeld

Kampf gegen Borkenkäfer hat bereits begonnen – Landesforsten steht in den Startlöchern

Die warmen Temperaturen befeuern die Ausbreitung des Borkenkäfers. Um das zu verhindern, werden aktuell gezielt befallene Fichten entnommen.  Foto: Landesforsten Rheinland-Pfalz/Jonathan Fieber
Die warmen Temperaturen befeuern die Ausbreitung des Borkenkäfers. Um das zu verhindern, werden aktuell gezielt befallene Fichten entnommen. Foto: Landesforsten Rheinland-Pfalz/Jonathan Fieber

Ab April wird der Borkenkäfer aus seinen Winterquartieren ausfliegen und zahlreiche neue Fichten befallen. Eine Vervielfachung der Population findet innerhalb weniger Wochen statt. Um die weitere Ausbreitung möglichst gering zu halten und das Entstehen größerer Kahlflächen zu vermeiden, werden aktuell die sogenannten Überwinterungsbäume entnommen.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Das sind die Fichten, in denen Kupferstecher und Buchdrucker im Winter unter der Rinde ausharren, bis die Temperaturen im Frühling über 16 Grad steigen. Darüber informiert Landesforsten. In einer Pressemitteilung heißt es: „Der Temperaturanstieg und die Trockenheit der vergangenen Jahre haben die Wälder in Rheinland-Pfalz enorm geschwächt. Eine hohe Anfälligkeit für den Borkenkäfer und dessen Massenvermehrung sind die Folgen. Nach dem extremen Befall in den wärmeren Bereichen des Landes sind nun auch zunehmend die höheren, kühleren Lagen von Hunsrück und Eifel betroffen.“

Die Forstleute entnehmen bereits befallene Fichten, um ein Ausschwärmen des Insekts und dessen weitere Verbreitung einzudämmen. Symptome befallener Bäume sind vertrocknete Äste, Nadelverlust, Harzfluss am Stamm. Außerdem helle Flecken auf der Rinde, verursacht durch Nahrungssuche der Spechte, Abfallen größerer Rindenstücke und Sichtbarwerden des Splintholzes. Braunes Bohrmehl auf der Borke und unter Rindenschuppen sowie auf Spinnweben, am Stammfuß und der Bodenvegetation sind weitere Merkmale.

Das ungeschulte Auge erkennt den Borkenkäferbefall je nach Ausmaß der Symptome erst spät. So kann der Eindruck entstehen, dass gesunde Fichten geerntet werden. „Im Hunsrück haben wir extrem viele Überwinterungsbäume, mehr denn je. Die Maschinen laufen auf Hochtouren, und wir kommen im Nadelholz zu nichts anderem als der Entnahme von Käferbäumen“, erklärt Jan Rommelfanger, Koordinator des Lagezentrums Borkenkäfer und Leiter des Kompetenzzentrums Waldtechnik von Landesforsten Rheinland-Pfalz.

Harvester im Einsatz

Der Einsatz von Vollerntemaschinen, sogenannten Harvestern, ist laut Landesforsten hier notwendig, „weil die befallenen Stämme schnellstmöglich aus dem Wald transportiert werden müssen, bevor die jungen Käfer ausschwärmen. Waldarbeiter mit Motorsägen allein könnten die großen Mengen nicht rechtzeitig entnehmen. Außerdem geht von den abgestorbenen Bäumen eine Gefahr für die Arbeiter aus. Die Entnahme mit Maschinen ist sicherer und schützt die Gesundheit der Forstwirte.“

Nachdem die Bäume gefällt wurden, wird das Holz mit Rückemaschinen an die Waldwege gebracht. Dort werden die Stämme auf Lkw verladen und anschließend in die Betriebe transportiert, die sie weiterverarbeiten. „Dabei hinterlassen die Transportfahrzeuge oft Spuren, insbesondere nach Regentagen. Matschige Wege mit tiefen Fahrrinnen können nach der Waldarbeit zu sehen sein.“ Die beanspruchten Waldwege werden nach dem Abtransport des Schadholzes „abgeschoben“, das heißt, die Wegedecke wird glatt gezogen.

In der Regel werde versucht, das Holz in der Region zu verarbeiten. „Ist die Menge der geschädigten Bäume zu hoch, müssen andere Abnehmer gefunden werden, auch im Ausland.“ Manche Menschen fragen sich, warum Holz exportiert wird, während in Deutschland die Nachfrage nach Brennholz so hoch ist. „Das sind zwei Paar Schuhe“, erklärt dazu Charlotte Karrié, zuständig für Holzvermarktung bei der Zentralstelle der Forstverwaltung. „Das Fichtenholz kann zum Bauen oder für Möbel verwendet werden, das wäre zum Verbrennen viel zu schade und folglich auch zu teuer.“ Nur Stämme, aus denen Sägewerke keine Bretter oder Balken herstellen können, weil sie zu dünn oder zu krumm sind, werden als Brennholz verwendet. Mit den Einnahmen aus dem Holzverkauf können die Waldbesitzer die entstehenden Kahlflächen mit neuen Bäumen bepflanzen.

Forstleute stehen in Startlöchern

Aktuell verharrt der Borkenkäfer noch in den Überwinterungsbäumen. Sobald die Temperatur einige Tage in Folge 16,5 Grad übersteigt, fliegt er jedoch aus und legt seine Eier in neue Brutbäume. „Dann gilt es, die neu befallenen Fichten schnellstmöglich zu entdecken und den Käfern durch Noternte den Brutraum zu entziehen. Das Lagezentrum Borkenkäfer hat hierfür in den vergangenen Wochen Monitoringkräfte rekrutiert und Maschinenkapazitäten akquiriert.“ Die Forstleute stehen also beim Borkenkäfer in den Startlöchern.“ red

Weitere Infos unter dieser Adresse