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Idar-Oberstein

Intergem 2020: Deutlich weniger Besucher, aber gute Umsätze bei vielen Ausstellern

Von Stefan Conradt                        
Messebummel mit Mund-Nasen-Schutz: Das geht, wie die Intergem 2020 gezeigt hat.  Foto: Manfred Greber
Messebummel mit Mund-Nasen-Schutz: Das geht, wie die Intergem 2020 gezeigt hat. Foto: Manfred Greber

Am Ende der Intergem 2020 ein Resümee zu ziehen, fällt schwer – noch schwerer als in normalen Jahren. Denn die persönlichen Ergebnisse der vier Messetage fallen naturgemäß sehr unterschiedlich aus von Firma zu Firma, von Angebot zu Angebot. Offenbar machten bei der „Pandemieausgabe“ insbesondere Farbsteinhändler – vor allem solche mit hochpreisigen Steinen – überraschend gute Geschäfte, während es für Diamantschmuck, Kettenhandel und Goldschmiedehandwerk wie schon das ganze Jahr über eher mau aussah mit der Nachfrage.

Lesezeit: 2 Minuten
Doch egal, wie das jeweilige persönliche Geschäft ausgefallen ist, am Ende einer außergewöhnlichen (und außergewöhnlich schwach besuchten) Fachmesse sind sich diejenigen, die mitgezogen haben, einig: „Es war die richtige Entscheidung, die Intergem zu veranstalten“ – trotz aller Widrigkeiten. Das hatte Oberbürgermeister Frank Frühauf schon am Eröffnungstag zu Protokoll gegeben – ...
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Für viele lief es besser als erwartet

Idar-Oberstein. Am Ende einer ungewöhnlichen Intergem war die Mehrheit der Aussteller – trotz unterschiedlich verlaufener Geschäfte – sicher, dass es die richtige Entscheidung war, die Fachmesse trotz der Corona-Pandemie auszurichten. Auch wenn ein Branchen-Schwergewicht wie Hans-Dieter Krieger dabei blieb: „Das hätten wir nicht gebraucht.“ Auch Farbsteinhändler Werner Fürstenberg-Franzmann war angesichts des Infektionsgeschehens im Frühjahr sehr skeptisch gewesen: „Aber ich muss sagen, es war ein Highlight für die Branche. Natürlich hatten wir weniger Besucher als in normalen Jahren, aber die, die kamen, waren sehr zielgerichtet und interessiert.“ Sein Unternehmen, das in diesem Jahr 100. Geburtstag hat und dies aufgrund der Pandemie nicht feiern kann, konnte einige schöne Aufträge schreiben und neue Kontakte knüpfen.

Auch Bernd-Willi Ripp von Groh und Ripp zeigte sich am Ende der Messe zufrieden: „Das war gar nicht so schlecht, wie man im Vorfeld vermutet hatte.“ Es seien einige finanzkräftige und kauffreudige Einkäufer unterwegs gewesen. Viele Juweliere seien offenbar nach einem halben Jahr Messe- und Reisebeschränkung dringend auf Nachschub angewiesen. „Vom Verkauf her war es nicht so prickelnd, aber wir sind froh, dass wir dabei waren“, meint dagegen Birgit Becker von Richard Hans Becker. „Aber wir haben ein Zeichen gesetzt, und ich hoffe, dass wir uns 2021 wieder als Gemeinschaft präsentieren und alle wieder dabei sind. Denn Idar-Oberstein ohne die Intergem wäre ein großer Schaden für die gesamte Branche.“

„Unter den gegebenen Umständen lief es besser, als ich erwartet hatte“, erklärt Roman Ruppenthal: „Wir machen einen großen Teil unseres Geschäftes mit Firmen aus den Beneluxländern, da war ich froh, dass die Luxemburger dann doch kommen konnten.“ Inzwischen seien auch die Goldschmiede auf Steine angewiesen, da sie die Corona-Zeit ja auch häufig genutzt haben, um neue Kollektionen zu entwerfen oder ältere zu überarbeiten, hat der Händler festgestellt. Diese Kundschaft, zu der es meist bereits langjährige Geschäftsbeziehungen gibt, kaufe allerdings auch unabhängig von der Intergem bei ihm ein. Er glaubt nicht, dass es einen Einbruch beim Weihnachtsgeschäft gibt, allerdings habe es durch Corona gewisse Verschiebungen beim Kaufverhalten gegeben. „Da läuft inzwischen viel mehr über das Fernsehen“, hat er festgestellt.

„Es waren zwar weniger Besucher als in den vergangenen Jahren, aber die, die gekommen sind, waren durchweg kaufwillig“, zieht Stefanie Engel vom Schmuckhersteller Engel & Co. Bilanz. Sie hat eine insgesamt positive Stimmung auf der Fachmesse festgestellt. „Das war in der Vergangenheit oft weitaus negativer.“ Vor allem die Kundschaft aus den Nachbarländern, die für ihre Firma wichtig ist, habe allerdings zum großen Teil gefehlt.

Auch Manfred Kessler von der Opalschleiferei Emil Weis ist zufrieden: „Gerade der Samstag lief sehr gut, unter den gegebenen Umständen war es in Ordnung.“ Besonders schwerwiegend sei für seine Firma das Wegbleiben der Japaner, Amerikaner und Chinesen gewesen, die im Normalfall zu den potentesten Kunden gehören. „Die ganzen Reisewarnungen und kurzfristigen und oftmals nur schwer durchschaubaren Änderungen bei den Vorschriften waren ganz bestimmt nicht gut fürs Geschäft.“

Von Stefan Conradt                         und Jörg Staiber
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