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Bad Kreuznach/Kreis Birkenfeld

In ihrer Not zahlten Flüchtlinge Schmiergeld: Hat ein Afa-Dolmetscher in großem Maße betrogen?

Von Kurt Knaudt
Bis Ende 2016 waren mehrere Tausend Flüchtlinge in der AfA Birkenfeld in der ehemaligen Heinrich-Hertz-Kaserne untergebracht, wo der Angeklagte als Dolmetscher half. Foto: Reiner Drumm​
Bis Ende 2016 waren mehrere Tausend Flüchtlinge in der AfA Birkenfeld in der ehemaligen Heinrich-Hertz-Kaserne untergebracht, wo der Angeklagte als Dolmetscher half. Foto: Reiner Drumm​

Sie warteten als Flüchtlinge in einem für sie völlig fremden Land über Monate auf ihre Anhörung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF). In dieser Situation muss ihnen der Angeklagte, der sich im Berufungsverfahren vor dem Landgericht Bad Kreuznach wegen Betrug verantworten muss, wie ein Heilsbringer erschienen sein. In der Hoffnung, dass er ihnen einen schnelleren Termin beim BAMF in Trier verschaffen könne, bezahlten sie ihn – wohl wissend, dass es sich dabei um Schmiergeld handele, wie die drei am dritten Prozesstag als Zeugen vernommenen Syrer auf Nachfrage von Richter Carsten Poetsch, Staatsanwalt Claudius Persdorf und Verteidiger Damian Hötger zugaben.

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Man könne es drehen und wenden, wie man wolle: „Es war Bestechung“, räumte ein 28-Jähriger ein, der im September 2015 nach Deutschland gekommen war. „Ich war krank und in Not und sah mich gezwungen, nach zehn Monaten ohne Anhörung, ohne Arbeit und ohne Deutschkurs etwas zu unternehmen“, meinte er. Er ...