Kordel/Kreis Birkenfeld

Hochwasser: Helfer aus dem Landkreis Birkenfeld im Dauereinsatz

Einsatzkräfte aus dem Landkreis Birkenfeld packten im Hochwassergebiet bei Trier mit an. Foto: Feuerwehr
Einsatzkräfte aus dem Landkreis Birkenfeld packten im Hochwassergebiet bei Trier mit an. Foto: Feuerwehr

Rund um die Uhr im Dauereinsatz waren 71 Feuerwehrleute und 21 SEG-Mitglieder aus dem Landkreis Birkenfeld von Donnerstag- bis Freitagmorgen, um mitzuhelfen, die Folgen der Flutkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz zu bewältigen. Darüber hinaus machte sich am Sonntagmorgen eine 22-köpfige Einheit mit fünf Fahrzeugen auf den Weg Richtung Ahr, wo sie im besonders von der Flut betroffenen Schuld eingesetzt werden.

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Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier hatte am Donnerstagmorgen Unterstützung angefordert, um im am stärksten von der Naturkatastrophe gebeutelten Landkreis Ahrweiler einzugreifen. Kurz vor Mittag änderte sich der Marschbefehl aber: Das neue Ziel war der Raum Trier, wo sich die Hochwassersituation in einzelnen Orten ebenfalls dramatisch zugespitzt hatte. Weil die Einsatzkräfte dort schon am Vorabend in überflutete Dörfer in Nachbarkreisen abgerückt waren, wurde vor allem in Kordel umso mehr Unterstützung benötigt.

Rund um die Uhr im Dauereinsatz waren 71 Feuerwehrleute und 21 SEG-Mitglieder aus dem Landkreis Birkenfeld von Donnerstag- bis Freitagmorgen, um mitzuhelfen, die Folgen der Flutkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz zu bewältigen.

Feuerwehr/Kreisverwaltung

Weil die Einsatzkräfte dort schon am Vorabend in überflutete Dörfer in Nachbarkreisen abgerückt waren, wurde vor allem in Kordel umso mehr Unterstützung benötigt.

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Erster Auftrag war, im Trierer Stadtteil Ruwer am gleichnamigen Fluss Hochwasserschutzmaßnahmen zu treffen.

Feuerwehr/Kreisverwaltung

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Die Aufgaben vor Ort waren vielfältig – so wurden auch viele Haustierewie diese Schildkröte gerettet.

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Andere Tiere, wie dieser Koi aus seiner Gartenteichanlage, hatten keine Chance.

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Am Sonntagmorgen wurde eine weitere 22-köpfige Einheit mit fünf Fahrzeugen auf den Weg Richtung Ahr, wo sie im besonders von der Flut betroffenen Schuld eingesetzt werden.

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Nachdem Brand- und Katastrophenschutzinspekteur (BKI) Dr. Walter-Georg Veeck gemeinsam mit den Wehrleitern festgelegt hatte, was zur überörtlichen Hilfeleistung in die Katastrophengebiete entsendet wird, fanden sich binnen kürzester Zeit genügend Männer und Frauen zusammen. Um die Mittagszeit sammelte sich die vom stellvertretenden BKI und Wehrleiter der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen, Nils Heidrich, geführte Mannschaft, um mit 17 Fahrzeugen über die A 1 zum Bereitstellungsraum am Real-Center in Kenn zu gelangen.

Erster Auftrag war, im Trierer Stadtteil Ruwer am gleichnamigen Fluss Hochwasserschutzmaßnahmen in Form von Sandsäcken zu treffen. Die weitaus größere Herausforderung stellte sich in der überfluteten und zeitweilig von der Außenwelt abgeschnittenen Gemeinde Kordel im Kylltal dar. Während Veeck und Heidrich die Situation vor Ort erkundeten, richtete ihre Truppe im oberhalb gelegenen Welschbillig einen Bereitstellungsraum ein. Die Anwohner brachten den hungrigen Brandschützern Pizzen, Kaffeestückchen und Getränke. Nach und nach folgte dann der Abruf zum Schadensgebiet in Kordel. Wegen der engen und verwinkelten Gassen musste man das Material von großen auf kleinere Fahrzeuge umladen. Zunächst musste der betreute Straßenzug in unmittelbarer Nachbarschaft zum Feuerwehrgerätehaus großflächig ausgeleuchtet werden, da die Stromversorgung zusammen- und die Dunkelheit eingebrochen war. Insbesondere wurde Wasser aus den Straßen abpumpt. Parallel dazu pumpten die Helfer Keller leer, was in anderen Fällen ausgelaufenes Heizöl verhinderte: Da mussten Spezialfirmen ran.

Das vorbildliche Engagement der Kameraden aus dem Kreis Birkenfeld trug dazu bei, dass der Pegel in den Straßen allmählich sank. Gebietsübergreifend arbeiteteten alle perfekt zusammen, bis am Freitagmorgen die Ablösung aus Baden-Württemberg eintraf. Nach Übergabe und Abbau trat die „BIR“-Gruppe gegen 8.30 Uhr die Heimreise an.

Bereits in der Nacht auf Donnerstag um 3.30 Uhr war die Schnelleinsatzgruppe (SEG) des Landkreises Birkenfeld alarmiert worden, sie meldete sich um 4.56 Uhr mit den ersten beiden von insgesamt sieben Wagen in Kenn einsatzbereit. Ein Krankentransportwagen beförderte Verletzte, zwei Rettungswagen sicherten die Feuerwehren bei Gebäudebränden in den überschwemmten Ortschaften Kordel und Trier-Ehrang ab. Zudem wurde ein Rettungswagen in den Kreis Ahrweiler verlegt. Am Freitag forderte die DRK-Leitungsgruppe Mainz erneut Personal aus dem Kreis Birkenfeld an. Ebenso wie die Feuerwehrleute halten sich auch die ehrenamtlichen Rotkreuzhelfer aus dem Kreis in Bereitschaft für einen weiteren Einsatz, der bis zu 48 Stunden dauern kann.

BKI Veeck lobte: „Ich registriere mit großer Zufriedenheit, wie die Feuerwehren aller Körperschaften unseres Landkreises zusammenstehen, wenn es darauf ankommt.“ Der Einsatz habe bewusst gemacht, „wie leicht wir selbst im eigenen Landkreis in eine solche Situation geraten könnten: Nur um Haaresbreite sind wir außerhalb des kritischen Bereichs auf der Wetterkarte geblieben.“ Die neuen Erfahrungen zu Ausmaß und Ablauf solcher Katastrophen müssten auch in die Diskussion über künftige Investitionen einfließen: „Alle Helfer, die die Auswirkungen des Starkregens im Fischbachtal 2018 erlebten, sahen bei den aktuellen Bildern eine ganz andere Dimension.“ ks