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Kreis Birkenfeld

Haus Göttschied: Am Donnerstag geimpft – Vorher an Vorgaben gehalten

Von Vera Müller
Was hat zu dem massiven Virusausbruch im Haus Göttschied geführt? Die Ursachenforschung dauert noch an – sowohl beim Träger als auch beim Gesundheitsamt des Landkreises Birkenfeld.  Foto: Hosser
Was hat zu dem massiven Virusausbruch im Haus Göttschied geführt? Die Ursachenforschung dauert noch an – sowohl beim Träger als auch beim Gesundheitsamt des Landkreises Birkenfeld. Foto: Hosser

Der Coronavirus-Ausbruch im Seniorenwohnheim des Schwesternverbandes Haus Göttschied in Idar-Oberstein, bei dem sich nach aktuellem Stand 61 Bewohner und 31 Mitarbeiter infiziert haben: Diese Nachricht hat in der vergangenen Woche viele tief berührt und geschockt, andere erheben in den sozialen Netzwerken Vorwürfe, verbreiten Gerüchte und machen Schuldzuweisungen. Mangelnde Hygiene? Zu wenig getestet? Schnell gibt es Erklärungsversuche, deren Wahrheitsgehalt bei null liegt, wie auch der Idar-Obersteiner Oberbürgermeister Frank Frühauf jüngst online schrieb und um mehr Zurückhaltung bat.

Lesezeit: 2 Minuten
Die NZ fragte nach. Vonseiten der Pressestelle des Schwesternverbandes mit Sitz in Ottweiler heißt es: „Wir halten uns bei der Durchführung der Tests in unseren Einrichtungen an die Vorgaben der Testverordnung der Landesregierung, die die Testhäufigkeit an Inzidenzwerte koppelt. Danach gibt es keine Testpflicht für Besucher. Wir haben die Tests ...
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Impfen: Wie geht es weiter?

Kreis Birkenfeld. „Wäre genug Impfstoff da, könnten bei einer Impfstraße und einer Schicht in der Messe täglich 200 Menschen geimpft werden“, stellt die Kreisverwaltung auf Nachfrage klar. Die Abläufe hätten sich gut eingespielt. Das Team unter der Leitung von Sarah Leyendecker sei täglich mit großem Engagement im Einsatz. Meldungen und Gerüchte, dass wohl kein Impfstoff mehr zur Verfügung stehe, hätten allerdings viele Menschen verunsichert, wie die hohe Zahl an Anfragen zeige: „Viele Impfwillige hatten Angst, nicht mehr geimpft zu werden. Das stimmt so nicht.“

Folgende Maßnahmen wurden aufgrund der reduzierten Liefermenge des Biontech-Impfstoffs ergriffen: Erstimpfungstermine im Impfzentrum im Zeitraum vom 27. Januar bis zum 16. Februar wurden um drei Wochen verschoben. Das Land teilt – in den meisten Fällen ist das bereits geschehen – den Betroffenen die Terminverschiebung mit (per Brief und E-Mail), Zweitimpfungen haben höchste Priorität und finden weiterhin wie geplant statt. Generell gelte, dass Zweitimpfungen auch nach vier Wochen noch erfolgen können. Mit dieser Vorgehensweise wird bereits seit gut eineinhalb Wochen in den Impfzentren die Terminvergabe gesteuert. Dieser Zeitraum wurde auch festgelegt, damit die beiden aktuell zugelassenen Impfstoffe von Biontech und Moderna parallel mit identischen Zeiträumen zwischen Erst- und Zweitimpfung laufen.

Das Gesundheitsamt betont gegenüber unserer Zeitung: „Auch in den kommenden Wochen ist sichergestellt, dass die besonders schützenswerte Gruppe der älteren Menschen in Alten- und Pflegeheimen geimpft wird. In dieser Woche wurden noch drei Erstimpfungen in der Region durchgeführt: neben dem Haus Göttschied auch im Haus Nahetal Idar-Oberstein sowie im Haus Schönewald Birkenfeld. Die Termine zur Zweitimpfung in den Heimen verschieben sich um jeweils eine Woche nach hinten. Für den heutigen Dienstag ist ein erneutes Gespräch zwischen der Kreisverwaltung Birkenfeld und dem Land angesetzt. Dabei geht es darum, den weiteren Verlauf des Infektionsgeschehens zu bewerten, um dann gegebenenfalls nachzusteuern, was bislang angesichts der Lokalisierbarkeit der hohen Infizierten-Fallzahl mit Blick auf die Vorkommnisse im Haus Göttschied als nicht notwendig erachtet wurde. Vera Müller

Facebook-Beitrag einer erkrankten Mitarbeiterin: „Einfach mal still sein ...“

Eine langjährige Mitarbeiterin im Haus Göttschied (Name ist der Redaktion bekannt) postete dieser Tage einen bemerkenswerten Beitrag auf Facebook, der enorm viel Zustimmung erhielt und häufig geteilt wurde. Die Frau ist selbst erkrankt und leidet unter grippeähnlichen Symptomen. Sie sagt im Gespräch mit der NZ: „Mich haben die vielen bösartigen Kommentare einfach geärgert.

Ich musste das loswerden.“ Auf Facebook schreibt sie: „Corona ist ein hinterhältiges Virus. Mich hat es leider auch erwischt. Wie viele andere Kollegen und Bewohner im Haus Göttschied. Wir arbeiten seit dem vergangenen Jahr unter den schlimmsten Bedingungen. Für das Pflegepersonal und die Bewohner kein einfacher Alltag, sie dürfen ihre Familienmitglieder selten oder gar nicht sehen. Wir achten seither auf alle hygienischen Maßnahmen, die man nur einhalten kann, um uns und unsere Bewohner zu schützen! Wir hätten auch lieber niemanden mehr als nötig reingelassen. Aber es ist ganz schlimm für die Bewohner, wenn sie keinen geliebten Menschen aus ihrer Familie sehen dürfen. Und für die Angehörigen ja wohl auch! Es ist wie in der Politik: Ist man zu streng, wird gemeckert, ist man zu locker, wird gemeckert. Für diejenigen, die sich nie vor Ort ein Bild machen konnten, unter den belastenden Bedingungen arbeiten, verängstigten, traurigen Bewohnern ins Gesicht sehen mussten: Seid doch bitte einfach mal still.“ vm
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