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Hattgenstein

Früheres Hotel „Waldfriede“: Land hat drei Kaufinteressenten an der Angel

Von Axel Munsteiner
Dieses Haus verfällt nach mehr als 20 Jahren Leerstand in zunehmenden Maße. Das frühere Hotel „Waldfriede“ an der B 269 gehört inzwischen dem Land Rheinland-Pfalz, das es zügig veräußern will. Foto: Reiner Drumm
Dieses Haus verfällt nach mehr als 20 Jahren Leerstand in zunehmenden Maße. Das frühere Hotel „Waldfriede“ an der B 269 gehört inzwischen dem Land Rheinland-Pfalz, das es zügig veräußern will. Foto: Reiner Drumm

Es ist eine Immobilie, die wie auf dem Präsentierteller am Eingang zum Nationalpark Hunsrück-Hochwald steht, einst unter anderem illustre Jagdgesellschaften um den früheren Bundeskanzler Helmut Kohl beherbergte, nun aber schon mehr als 20 Jahre leer steht und immer mehr verfällt: Die Rede ist vom einstigen Hotelrestaurant „Waldfriede“ direkt an der Bundesstraße 269 auf dem Steilstück zwischen den Einmündungen nach Oberhambach beziehungsweise Hattgenstein.

Lesezeit: 3 Minuten
Für dieses Gebäude, das sich seit 2018 im Besitz des Landes Rheinland-Pfalz befindet, gibt es drei Privatleute, die an einem Erwerb interessiert sind. Das teilt das mit der Sache betraute Finanzamt Bad Kreuznach auf NZ-Anfrage mit, nachdem die Frist zur Abgabe von Kaufangeboten abgelaufen ist. „Einen Zuschlag hat bisher aber ...
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„Waldfriede“ hat einen engen Bezug zu Helmut Kohl und dessen „Bimbes-Spendenskandal“

Wie im 2003 veröffentlichten Bildband „Hattgenstein“ von Heinrich Brucker beziehungsweise im 1982 von Walter Göhl publizierten Werk „Birkenfeld in alten Ansichten, Band 3.“ nachzulesen ist, errichtete bald nach 1900 ein aus Leer/Ostfriesland stammender Mann namens Hans Braf ein Gasthaus in der Nähe seiner Fischbrutanstalt. Das Rast- und Kurhaus wurde von Familie Roth aus Hattgenstein bewirtschaftet, bis es 1920 von August Veeck als Jagdhaus erworben wurde. Nach dem Abbruch dieser ersten, kleineren Immobilie entstand in den 1930er-Jahren unter der Regie der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) in einem Neubau ein Müttergenesungsheim.

Das Gebäude erhielt damals sein bis heute vertrautes Aussehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diente das Haus zunächst den Besatzungsmächten als Kasino, bis es Hotel wurde. Unter wechselnden Besitzern und Pächtern übernachteten im „Waldfriede“ unter anderem Jagdgesellschaften, zu denen in den 1970er-Jahren der damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Helmut Kohl einflussreiche Männer wie Hanns Martin Schleyer, Kurt Biedenkopf oder Eberhard Brauchitsch, den Geschäftsführer des Flick-Konzerns, in den Hunsrück eingeladen hatte. Diese Treffen – das wurde in der Ende 2017 in der ARD ausgestrahlten Dokumentation „Bimbes – die schwarzen Kassen des Helmut Kohl“ aufgezeigt – hatten für die Entstehungsgeschichte des Systems der illegalen CDU-Parteienfinanzierung eine wichtige Rolle. ax
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