„Waldfriede“ hat einen engen Bezug zu Helmut Kohl und dessen „Bimbes-Spendenskandal“
Wie im 2003 veröffentlichten Bildband „Hattgenstein“ von Heinrich Brucker beziehungsweise im 1982 von Walter Göhl publizierten Werk „Birkenfeld in alten Ansichten, Band 3.“ nachzulesen ist, errichtete bald nach 1900 ein aus Leer/Ostfriesland stammender Mann namens Hans Braf ein Gasthaus in der Nähe seiner Fischbrutanstalt. Das Rast- und Kurhaus wurde von Familie Roth aus Hattgenstein bewirtschaftet, bis es 1920 von August Veeck als Jagdhaus erworben wurde. Nach dem Abbruch dieser ersten, kleineren Immobilie entstand in den 1930er-Jahren unter der Regie der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt (NSV) in einem Neubau ein Müttergenesungsheim.
Das Gebäude erhielt damals sein bis heute vertrautes Aussehen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs diente das Haus zunächst den Besatzungsmächten als Kasino, bis es Hotel wurde. Unter wechselnden Besitzern und Pächtern übernachteten im „Waldfriede“ unter anderem Jagdgesellschaften, zu denen in den 1970er-Jahren der damalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Helmut Kohl einflussreiche Männer wie Hanns Martin Schleyer, Kurt Biedenkopf oder Eberhard Brauchitsch, den Geschäftsführer des Flick-Konzerns, in den Hunsrück eingeladen hatte. Diese Treffen – das wurde in der Ende 2017 in der ARD ausgestrahlten Dokumentation „Bimbes – die schwarzen Kassen des Helmut Kohl“ aufgezeigt – hatten für die Entstehungsgeschichte des Systems der illegalen CDU-Parteienfinanzierung eine wichtige Rolle. ax