Kreis Birkenfeld

Folgen des Klimawandels: Im Zauberwald bei Hattgenstein müssen Bäume gefällt werden

Die extrem trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben die Bäume im Zauberwald zusätzlich massiv geschädigt.  Foto: Bernd Lischke/Landesforsten.RLP.de
Die extrem trockenen Sommer der vergangenen Jahre haben die Bäume im Zauberwald zusätzlich massiv geschädigt. Foto: Bernd Lischke/Landesforsten.RLP.de

„Der Klimawandel hat rechts und links der beliebten Wanderwege im Zauberwald zwischen Oberhambach und Hattgenstein seine Spuren hinterlassen“, schreibt Landesforsten Rheinland-Pfalz in einer Pressemitteilung und erklärt, dass es der Waldbestand rund um den Rothenfels es standortbedingt schon nicht einfach hat.

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„Der felsige Quarzitrücken, auf dem er wächst, ist wasserdurchlässig. Der Steinanteil kann bei im Sturm schaukelnden Kronen und Stämmen zu Wurzelbeschädigung führen, die Schadpilzen Zugang gewähren. All dies sieht man den Bäumen an: schlecht gewachsen und damit urig wirken sie, manchmal wie verzaubert.“

Die extrem trockenen Sommer der vergangenen Jahre hätten die Bäume zusätzlich massiv geschädigt. Man müsse aber genau hinschauen: Abgestorbene Äste und Baumkronen seien nur in den Wintermonaten erkennbar, wenn der grüne Unterwuchs den Blick nicht versperre. Auch die münzgroßen, schwarz-nässenden Flecken des Buchenschleimflusses – typisch nach Wassermangel – seien nur bei genauerer Betrachtung der gesund wirkenden Stämme zu erkennen. Dann werde es aber höchste Zeit, denn im Inneren habe die Zersetzung des Holzes schon begonnen, und es dauere nicht mehr lange, bis sich Pilzkonsolen zeigten und die Rinde abfalle, so das Forstamt.

Unsichtbares Leiden

„Das größte Problem stellt aber das unsichtbare Leiden der Wurzeln dar. Das Feinwurzelsystem, das erheblich für die feste Verankerung des Baumes sorgt, stirbt als erstes, die stärkeren Stränge folgen. Diese Schäden sind nicht sichtbar. Glücklicherweise werden diese tonnenschweren tickenden Zeitbomben meist von Stürmen gefällt, wenn sich niemand im Zauberwald aufhält“, so Landesforsten. Künftig sollen die Bäume in kurzen Intervallen von einem externen Sachverständigen, den die Verbandsgemeindeverwaltung Birkenfeld beauftragt, begutachtet werden.

Bei einigen Exemplaren ist aber Gefahr im Verzug, sodass die sofortige Fällung erforderlich ist. Zwar betreten die Besucher des Zauberwaldes diesen auf eigene Gefahr, herabfallende Äste gehören zu den waldtypischen Gefahren, für die der Waldbesitzer nicht haftbar ist, eine höhere Verantwortung sieht Revierleiter Philipp Conrad aber dort, wo Menschen zum Verweilen animiert werden: An Sitzbänken, Spielelementen und Infostationen bestehe „diskussionslos Handlungsbedarf“. Da ihm als Forstmann jeder Baum am Herzen liegt, wird nicht zwangsläufig die Motorsäge brummen: „Manche Infotafel wird auch umziehen müssen“, kündigt er an.

Kein willkürliches Fällen

„Bäume werden nicht vorsorglich oder willkürlich gefällt, schon gar nicht mit dem den Forstleuten oft unterstellten Schielen auf die Holzerlöse. Sollten wenige bessere Stämme verkäuflich sein, wird dies bestenfalls die Arbeitskosten etwas reduzieren. Klar ist schon jetzt: Es wird sich nicht um eine einmalige Aktion handeln, vielmehr ist mit regelmäßigen Sicherungsmaßnahmen zu rechnen. Ein Großteil des Holzes wird im Wald verbleiben und dort den natürlichen Zersetzungsprozessen anheimfallen. Denn Totholz ist ein wesentlicher Faktor im Ökosystem des Waldes und es gilt, dieses fördern. Es ist wichtig für die Artenvielfalt und wird – wie von Zauberhand – die Zahl der Insekten, Pilze und Vögel sichtbar mehren. Gute Grundlage für ein waldpädagogisches Konzept oder einen Lehrpfad ‚Zauberholz‘“, heißt es in der Presseerklärung abschließend. red

Forstamt und Verbandsgemeindeverwaltung bitten die Wegesperrungen im Zauberwald ab Montag, 20. März, 8 Uhr zu beachten. Das Betreten der Arbeitsbereiche ist lebensgefährlich und verboten. Die Sperrung dauert voraussichtlich maximal zwei Wochen.