Die Erklärung von OB Frühauf im Wortlaut: Habe niemandem eine Impfdosis weggenommen

Wattestäbchen mit einem Abstrich für einen Corona-Test
Ein Wattestäbchen mit einem Abstrich wird im Labor für einen Corona-Test verarbeitet. Foto: Oliver Berg/dpa/Symbolbild

Frank Frühauf stellt in einer Erklärung seine Impfung am 3. Januar wie folgt dar: „Aufgrund der aktuellen Berichterstattung zum Thema Impfen möchte ich folgendes mitteilen: Ich wurde Anfang des Jahres in einer Senioreneinrichtung gegen das Coronavirus geimpft. Ich war an diesem Tage als Helfer anwesend und habe das Impfteam vor Ort unterstützt. Am Abend waren Impfdosen übrig. Zu dieser Zeit war es gängige Praxis, dass übrig gebliebene Dosen innerhalb der Impfteams verimpft werden."

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Der Impfstoff wurde zu dieser Zeit von Mainz aus zugeteilt und musste nach der Aufbereitung schnell verabreicht werden. Die impfenden Ärzte versicherten mir auf meine ausdrückliche Nachfrage, dass zu diesem Zeitpunkt keine anderen priorisierten Personen mehr zur Verfügung standen. Mir wurde seinerzeit klipp und klar mitgeteilt, dass der Impfstoff bei einer Ablehnung meinerseits entsorgt werden muss. Ich habe daraufhin zugesagt.

Ich habe mich wiederholt vergewissert, ob es keine Alternative zu einer Impfung meiner Person gebe. Die Antwort war klar: Der Impfstoff würde entsorgt werden, weil die verbleibende Einsatzzeit des Impfstoffes ablief und innerhalb dieser Zeit auch keine Möglichkeit bestand, anderen priorisierten Personen den Impfstoff zu verabreichen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass die Impfungen zu diesem Zeitpunkt hier vor Ort ausschließlich durch die mobilen Impfteams in den Pflegeeinrichtungen ausgeführt worden sind. Das Impfzentrum des Landkreises hat seine Tätigkeit erst später aufgenommen, so dass eine dortige Verwendung der mir verabreichten Dosis damals ausgeschlossen war.

Im Januar äußerte sich auch das Bundesgesundheitsministerium zu überschüssigem, bereits aus der Kühlung entnommenen Impfstoff dahingehend, dass grundsätzlich an der festgelegten Priorisierung festgehalten werden müsse, aber im konkreten Fall, wenn also kein geeigneter Impfpatient in der entsprechenden Zeit gefunden werden kann, pragmatisch entschieden werden müsse und beispielsweise dann Mitglieder des Impfteams das Vakzin erhalten könnten. Im Zweifel sei alles besser als Impfdosen wegzuwerfen.

Zum jetzigen Zeitpunkt und mit dem heutigen Kenntnisstand und der jetzt bestehenden Infrastruktur mit den Impfzentren, würde ich das Impfangebot ablehnen. Auch gibt es erst seit kurzem vom Land geregelte Vorgaben, wie mit Restimpfstoff umgegangen werden soll.

Mir ist bewusst, dass die Impfung meiner Person in der Öffentlichkeit anders betrachtet wird als die der übrigen Helferinnen und Helfer, die ebenfalls alle eine Impfung mit übrig gebliebenem Impfstoff erhalten haben.

Als mir der Impfstoff aktiv von den Ärzten angeboten wurde, habe ich intensiv mit mir gerungen. Aber als mir mehrfach von den Ärzten versichert wurde, dass der Impfstoff jetzt genutzt werden müsse, andernfalls würde er entsorgt, habe ich der Impfung zugestimmt.

Ich möchte an dieser Stelle auch deutlich sagen, dass ich das Handeln des verantwortlichen Impfteams vor Ort seinerzeit absolut korrekt fand und auch noch heute finde. Sie haben schnell und pragmatisch gehandelt und es in der Folge geschafft, dass wider Erwarten übrig gebliebener Impfstoff nicht weggeworfen, sondern entsprechend damals gängiger Praxis unter den Helfern verimpft wurde.

Ebenso deutlich erkläre ich: Ich habe zu keinem Zeitpunkt mein Amt genutzt oder auch nur als ehrenamtlicher Helfer aktiv auf eine Impfung hingewirkt.

Ich hoffe auf Ihr Verständnis und werde Sie in der kommenden Zeit weiter wie gewohnt mit Informationen versorgen und meiner Arbeit bestmöglich zum Wohle unserer Stadt nachgehen.