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Idar-Oberstein

Deutscher Schmuck- und Edelsteinpreis: Der Sieger kommt aus Idar-Oberstein und hat eine tolle Quote

Von Kurt Knaudt
Über einen weiteren Erfolg beim Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis – diesmal sogar den Sieg beim Hauptwettbewerb – kann sich Edelsteingraveur Kenneth Lacour Jones freuen. Foto: Hosser
Über einen weiteren Erfolg beim Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis – diesmal sogar den Sieg beim Hauptwettbewerb – kann sich Edelsteingraveur Kenneth Lacour Jones freuen. Foto: Hosser

Das nennt man eine tolle Quote: Erst zweimal hat Kenneth Lacour Jones (Idar-Oberstein) beim Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis mitgemacht – und nach Rang zwei im Jahr 2019 diesmal sogar den Sprung auf den Spitzenplatz geschafft.

Lesezeit: 3 Minuten
Auch im Nachwuchswettbewerb triumphierte eine Gestalterin aus der Region. Eigentlich hätten der 32-jährige Edelsteingraveur und alle anderen Preisträger im Haupt- und Nachwuchswettbewerb am gestrigen Freitag auf der Bühne des Stadttheaters gestanden und anschließend bei der Winners Night im Parkhotel gefeiert. Doch wegen der Corona-Unwägbarkeiten wurden Gala und Party wie bereits ...
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Schmuckpreissieger Kenneth Jones aus Idar-Oberstein: Josephine Baker war eine Inspiration

Jurymitglied Guita Mortinger war begeistert: „Dieses Stück hat mich sofort in seinen Bann gezogen. Die Tatsache, dass sich jedes Teil bewegt, der Bananenrock auf- und abwippt, beeindruckt mich. Der Schmuck erzählt eine Geschichte aus den Roaring Twenties. Als Frau würde ich ihn gerne tragen.“ Eine Auffassung, die ihre Jurykollegen teilten.

Der Ohrhänger-Schmuck aus schwarz rhodiniertem Silber und Gold mit weißen und champagnerfarbenen Diamanten und Colorit von Kenneth Lacour (Idar-Oberstein) erhielt den ersten Preis beim 52. Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein 2022, der in diesem Jahr unter dem Motto „Welcome to the Roaring Twenties“ stand.

Nach einhelliger Auffassung der Jury handelt es sich bei diesem „handwerklich wunderschön gearbeiteten, sehr dynamischen und gut tragbaren Ohrschmuck“ um die beste Arbeit des diesjährigen Wettbewerbs. Inspirieren ließ sich der Preisträger von der „Harlem Renaissance“, die durch die Abwanderung schwarzer US-Amerikaner aus den Südstaaten in die nördlichen Großstädte entstand. Nach jahrzehntelanger Unterdrückung erblühte so auch im New Yorker Stadtteil Harlem die afroamerikanische Kultur, die sich in kreativer Kunst, Tanz und Jazzmusik widerspiegelt.

Das bewegte Leben der Künstlerin Josephine Baker hat den Preisträger aus dieser Epoche besonders fasziniert, weshalb er sie mit seiner Arbeit hervorheben möchte. Ihr nie endender Kampf gegen Rassismus und ihre extrovertierte Art sind für den Preisträger Ausdruck der Roaring Twenties. Für Jurymitglied Thomas Färber handelt es sich um „ein einmaliges Sammlerstück, was vielleicht in 100 Jahren noch die Leute faszinieren wird“. Die Jury, die das Wettbewerbsthema vortrefflich umgesetzt sah, entschied einstimmig.

Glamouröse Zeit mit Schattenseiten perfekt in Schmuckstück umgesetzt

Auch beim zweiten Preis, der an den Idar-Obersteiner Hans-Joachim Klintz für seinen Anhängerschmuck aus Gold, Diamanten, Rubinen und Tsavoriten ging, sah die Jury das Wettbewerbsthema hervorragend umgesetzt und entschied mit großer Stimmenmehrheit. Im Mittelpunkt dieser Arbeit steht ein Anhänger in Form einer stilisierten Maske, die, so der Preisträger, „die turbulenten und lebensbejahenden 20er-Jahre des vorigen Jahrhunderts symbolisieren soll. Eine glamouröse Zeit, die allerdings auch Schattenseiten in Form von Trostlosigkeit und Armut in der Bevölkerung hatte.“

Jurymitglied Josy Rais fand anerkennende Worte für den Anhängerschmuck: „Es war eines der Stücke, die mich von Beginn an direkt begeistert haben, weil es sehr anders, sehr besonders ist. Es erinnert mich auch ein bisschen an Salvador Dali.“ Auch Jurykollege Thomas Färber ging diese Wettbewerbsarbeit „mit einem Gesicht, das die Zerrissenheit dieser Zeit – einerseits verrückt und andererseits sehr traurig – widerspiegelt, persönlich sehr nahe.“ Die Jury sah auch hier das Wettbewerbsthema hervorragend umgesetzt und entschied mit großer Stimmenmehrheit.

Der zweite Preis ging an Hans-Joachim Klintz für seinen Anhänger.
Der zweite Preis ging an Hans-Joachim Klintz für seinen Anhänger.
Foto: CH-Photodesign, Cornelia Heinz

Von der wichtigsten Kunstrichtung der 20er-Jahre, Art déco, ließ sich die Trägerin des dritten Preises inspirieren: Ekaterina Tristan aus Darmstadt gestaltete einen Anhängerschmuck aus Silber mit Turmalinen, Saphiren, Chromdiopsiden und Rhodolithen. Glamour und Schlichtheit stehen sich in ihrem Stück gegenüber, ähnlich dem Tag und dem Nachtleben der 20er-Jahre.

Ihre Beschreibung dazu lautet: „Drückt man auf den Knopf an der flachen Spitze des Anhängers, kann sich dieser öffnen. Wird an den Seiten leicht gezogen, springt er auf und der darin verborgene, mit Edelsteinen besetzte Fächer kommt zum Vorschein. Auch beim Tragen lässt sich das Stück effektvoll öffnen, indem man gleichzeitig an der Kette zieht und auf den Knopf drückt.“

Jurorin Josy Rais fand die Idee mit den zwei Gesichtern „großartig – vor allem, wenn man weiß, dass die 20er-Jahre nicht nur schillernd waren, sondern auch Schattenseiten hatten. Der geschlossene Anhänger wirkt eher schlicht und zeigt eher die triste Seite der 20er Jahre. Öffnet sich der Fächer, offenbart sich der Prunk dieser Zeit.“ Die Jury, die auch die technisch handwerklich anspruchsvolle Umsetzung des Wettbewerbsthemas honorierte, entschied auch hier mit großer Mehrheit.

Der Anhängerschmuck von Ekaterina Tristan erhielt den dritten Preis.
Der Anhängerschmuck von Ekaterina Tristan erhielt den dritten Preis.
Foto: CH-Photodesign, Cornelia Heinz

Daneben vergab die fachkundige Jury, die aus dem Antikschmuckhändler Thomas Färber (Genf/Schweiz), Dr. Michael Kiefer, dem Leiter Pforzheimer Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule, Schmuckdesignerin Guita Mortinger (New York/USA), der Berliner Designerin und Künstlerin Josephine Rais, Juwelier David Strebel (Wiesbaden) und dem Idar-Obersteiner Oberbürgermeister Frank Frühauf bestand, im Hauptwettbewerb auch noch drei Belobigungen: An Vorjahresdritte Susanne Müller-Ostgen (Sonnenberg-Winnenberg) für ein Grammofon aus versteinertem Holz, Lagenachat und Onyx mit einer Kamee aus Achat sowie Süßwasser–Perlenkette und Gelbgold, an Maike Sjåfjell (Oslo) für ein Collier aus Weißgold mit Diamanten, Brillanten und Aquamarinen sowie an Llyn L. Strelau (Calgary) für ein Collier mit schwarzen Südseeperlen, Diamanten, Tsavoriten, Spinellen, grünen Turmalinen, Rubelliten, schwarzer Jade und Weißgold.

61 Arbeiten eingereicht: Teilnehmer kommen aus zehn Nationen

Insgesamt wurden bei den Wettbewerben 61 Arbeiten eingereicht: Beim Hauptwettbewerb waren es 43 von 33 Teilnehmern, im Nachwuchswettbewerb waren 18 Arbeiten von 16 Einsendern zu bewerten. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen beider Wettbewerbe kamen aus Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Kanada, Niederlande, Norwegen, Schweiz, Südkorea und den USA.

Die preisgekrönten Arbeiten werden vom 1. Dezember bis zum 14. Januar als „Objekt des Monats“ im Deutschen Edelsteinmuseum präsentiert. Alle zum 52. Deutschen Schmuck- und Edelsteinpreis Idar-Oberstein 2022 und zum 33. Deutschen Nachwuchswettbewerb für Edelstein- und Schmuckgestaltung Idar-Oberstein 2022 eingereichten Arbeiten werden voraussichtlich am Sonntag, den 22. Januar im Gebäude der IHK Idar-Oberstein ausgestellt. Die preisgekrönten Schmuckstücke sind außerdem vom 24. bis 27. Februar auf der Inhorgenta in München zu sehen.

Die Preisträger auf einen Blick:

Hauptwettbewerb

1. Preis (4000 Euro): Kenneth Lacour Jones (Idar-Oberstein)

2. Preis (2500 Euro): Hans-Joachim Klintz (Idar-Oberstein)

3. Preis (1500 Euro): Ekaterina Tristan (Darmstadt)

Belobigungen (je 500 Euro): Susanne Müller-Ostgen (Sonnenberg-Winnenberg), Maike Sjåfjell (Oslo/Norwegen), Llyn L. Strelau (Calgary/Kanada)

Nachwuchswettbewerb

1. Preis (1500 Euro): Ronja Maria Pieroth (Schmidthachenbach)

2. Preis (1000 Euro): Philipp Munsteiner (Stipshausen)

3. Preis (500 Euro): Lars Bracht (Verl)

Belobigungen (je 250 Euro): Klaus Bauer (Idar-Oberstein), Tieu Hong Luu (Idar-Oberstein), Marie-Therese Sophie Hahn (Sensweiler)

Nahe-Zeitung
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