Es gibt keinen Spielraum, nur PCR-Tests sind anerkannt, Schnelltests nicht. Und da kann man auch nicht verhandeln wie auf dem türkischen Basar, macht das Gesundheitsamt in seinen Ausführungen folgerichtig klar. Weil es nicht anders handeln kann. Das muss man so akzeptieren.
Rein praktisch heißt das – ein wenig an der klassischen Lehre vorbeigehend: Wer bei einem Hausarzt einen Schnelltest machen lässt und ein positives Ergebnis erhält, den sollte der Hausarzt krankschreiben, und der Patient sollte sich freiwillig in Quarantäne begeben, bis alles Weitere durch das Gesundheitsamt geregelt ist.
Andere Antworten des Gesundheitsamts auf die Fragen der NZ sind schwer nachvollziehbar: zum Beispiel die Tatsache, dass es gut eine Woche nach Umzug in die Messe noch keine Hotline gibt. Die Unsicherheit und die Ängste der Menschen draußen sind groß, es gibt 1000 Fragen. Da muss zeitnah gehandelt werden, um die Kommunikation – eine Pflichtaufgabe der Verwaltung – zu gewährleisten. Von einer Hotline ist ja mittlerweile seit gut einem halben Jahre die Rede. Reicht das Personal? Müsse man sehen, heißt es doch recht lapidar. Da drängt sich die Frage auf: Reicht es jetzt aktuell? Wenn Menschen in Warteschleifen hängen, niemanden erreichen, wie wir immer wieder erfahren? Insofern sollte man überdenken, Hilfsangebote, wie sie zum Beispiel auch der Idar-Obersteiner OB Frank Frühauf regelmäßig in Richtung Kreisverwaltung macht, ganz unbürokratisch anzunehmen.
Gleiches gilt für dessen schon lange im Raum stehenden Vorschlag, man sollte einen runden Tisch initiieren, mit Seniorenheimen, Gesundheitsamt et cetera. Es wird mit Datenschutzgründen argumentiert, dass von dort wie auch von Kitas und Schulen keine Benachrichtigung über Fälle eingehe. An einem solchen runden Tisch hätte man klären können, dass täglich auf freiwilliger Basis kurz und knapp gehaltene Infos ans Gesundheitsamt erfolgen, wie das auch anderswo der Fall ist.
OB Frühauf zum Beispiel erhält täglich Meldungen von Seniorenheimen, dem Klinikum etc.: Das möchte er so, um genau zu wissen, was in seiner Stadt, für die er sich in der Verantwortung sieht, gerade passiert. Mit Blick auf die weiterführenden Schulen im Kreis Birkenfeld trägt die Argumentation des Gesundheitsamtes schon gar nicht: Da ist schließlich der Kreis Schulträger und müsste ohnehin auf dem Laufenden sein.
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