Kreis Birkenfeld

Corona: Der Kreis Birkenfeld ist nun auch Hochrisikogebiet

Von Stefan Conradt
Die Fieberambulanz hat in diesen Tagen wieder viel zu tun. Foto: Sascha Ditscher
Die Fieberambulanz hat in diesen Tagen wieder viel zu tun. Foto: Sascha Ditscher

Über ein halbes Jahr lang wähnte sich der Kreis Birkenfeld in der Corona-Krise als gelobtes Land: Es gab kaum Infizierte, lediglich zwei Tote – und kaum jemand kannte überhaupt einen Erkrankten. Das ist nun Geschichte: Am Freitagnachmittag war der Nationalparklandkreis nach dem Landkreis Bitburg-Prüm (Inzidenzwert: 135) mit einer 7-Tage-Inzidenz von 71 plötzlich der am zweitstärksten betroffene Kreis im Land. Die Stadt Mainz gilt noch als drittes Hochrisikogebiet.

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Grund sind zum einen die infizierten US-Amerikaner auf der Base in Baumholder (die NZ berichtete), von denen laut Kreisverwaltung 17 als aktuell infiziert gelten und somit in die 7-Tage-Inzidenz fallen: Hinzu kommt die Rekordzahl von 18 neuen Befunden bei der ortsansässigen deutschen Bevölkerung am Freitag. Die meisten rühren von einer Geburtstagsfeier in einem Dorf in der Verbandsgemeinde Herrstein-Rhaunen her. Nachdem drei der Teilnehmer positiv getestet worden waren, hatte das Ordnungsamt weitere Testungen unter den Geburtstagsgästen im Alter zwischen 15 und 70 Jahren angeordnet – und wurde fündig: Insgesamt sind 18 der Geburtstagsgäste mit dem Coronavirus infiziert – mehr als die Hälfte aller Teilnehmer.

Bis zum späten Nachmittag rangen die Verantwortlichen in der Kreisverwaltung mit dem Mainzer Gesundheitsministerium um den tatsächlichen Inzidenzwert. In Mainz waren offenbar alle 42 infizierten Army-Angehörigen eingerechnet worden, Birkenfeld drängte auf eine Reduzierung auf 17. So oder so bleibt der Landkreis zumindest übers Wochenende Hochrisikogebiet: Denn die 18 Befunde bei der ortsansässigen deutschen Bevölkerung katapultierten den Inzidenzwert bereits auf über 40, sodass die für die Alarmstufe maßgebliche 50er-Marke einschließlich der Amerikaner auf jeden Fall überschritten wird, egal ob nun nur 17 oder alle 42 infizierten GIs eingerechnet werden.

Foto: dpa

Die 18 Neuinfektionen vom Freitag verteilen sich auf die Stadt Idar-Oberstein (8), die Verbandsgemeinden Herrstein-Rhaunen (9) und Birkenfeld (1). Die Altersspanne reicht von 7 bis 74 Jahre. Bei sieben Betroffenen handelt es sich um Kinder und Jugendliche.

Die Verantwortlichen bei der Birkenfelder Kreisverwaltung und dem Gesundheitsamt Idar-Oberstein wollen am Samstag gemeinsam mit Vertretern der Task Force der Landesregierung um Detlef Placzek Maßnahmen diskutieren und vereinbaren, um die Infektionszahlen effektiv und schnell wieder zu senken. Dazu können die Reduzierung der Personenzahl bei privaten Feiern, verlängerte Sperrstunden oder eine allgemeine Maskenpflicht auch im Freien zählen.

Auch der Nachbarlandkreis St. Wendel gilt seit einigen Tagen als Hochrisikogebiet: Dort war der Inzidenzwert nach zwei Feiern auf über 100 hochgeschnellt. Um die Lage wieder unter Kontrolle zu bringen, hatte der Landkreis eine Allgemeinverfügung mit Einschränkungen vor allem in der Gastronomie und für private Feiern auf den Weg gebracht. Dennoch lag WND auch am Freitag mit einem Inzidenzwert von 155 bundesweit weit vorne. Alleine am Freitag kamen 26 Neuinfektionen hinzu. Auch der Kreis Saarlouis ist seit Freitag Hochrisikogebiet.

Von unserem Redaktionsleiter Stefan Conradt