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Chancen für Reaktivierung der RS plus schwinden: ADD äußert starke Bedenken gegenüber Forderungen aus Baumholder

Von Peter Bleyer, Axel Munsteiner
Die frühere Realschule in Baumholder soll wiederbelebt und zur Außenstelle der Birkenfelder Bildungsstätte (rechts) umfunktioniert werden. Dieser vor allem in der Westrichstadt starke Wunsch hat nach einem Schreiben aus Trier schlechtere Aussichten auf eine Erfüllung.
Die frühere Realschule in Baumholder soll wiederbelebt und zur Außenstelle der Birkenfelder Bildungsstätte (rechts) umfunktioniert werden. Dieser vor allem in der Westrichstadt starke Wunsch hat nach einem Schreiben aus Trier schlechtere Aussichten auf eine Erfüllung. Foto: Reiner Drumm

Diese Aussagen der für Schulen maßgeblichen Landesbehörde bedeuten für alle, die die Reaktivierung der früheren Realschule in Baumholder als Außenstelle der Realschule (RS) plus/Fachoberschule (FOS) Birkenfeld anstelle des dort geplanten Erweiterungsbaus fordern, unbestritten einen schweren Dämpfer. Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) Trier bringt auf NZ-Anfrage in einer Stellungnahme im Grunde genommen ausschließlich Bedenken gegen solche Pläne vor.

Lesezeit: 5 Minuten
Ein Pro-Argument für eine sogenannte Dislozierung – also die Verteilung einer Schule auf zwei Standorte – wird hingegen nicht genannt. In der öffentlichen Diskussion war in den vergangenen Wochen unter anderem der Vorschlag im Gespräch, dass die Klassen fünf bis sieben künftig in Baumholder und die Klassen acht bis zwölf ...
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Peter Bleyer kommentiert: In Zeiten klammer Kassen sind die Kosten nicht egal

Wo man hinschaut, geht es in erster Linie ums liebe Geld – auch und gerade in der Politik. Man muss sich nur einmal in eine Haushaltssitzung begeben und abwarten. Irgendwann spricht fast immer jemand von den „klammen Kassen“, der „angespannten Haushaltslage“ oder dem „Zwang zu sparen“. Gerade die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, die die Haushaltspläne größerer Städte und Landkreise genehmigen muss, ist dafür bekannt, bei der Finanzsituation sehr genau hinzusehen. Und nun, bei der Frage, ob man die ehemalige Realschule plus in Baumholder reaktivieren könnte, soll Geld plötzlich zweitrangig sein?

Dabei treffen die Befürworter einer Wiederöffnung, allen voran die neu gegründete, sehr aktive Bürgerinitiative, den Nagel gleich dreimal auf den Kopf. Punkt eins: Nach ersten Schätzungen wäre es im Vergleich zur Baumholderer Variante wohl fast doppelt so teuer, den geplanten Neubau in Birkenfeld zu realisieren. Wie sollte man das den Bürgern bitte verkaufen, wo doch sonst immer davon die Rede ist, dass die Kommunen jeden Cent zweimal umdrehen müssen? Zugegeben, was der Rückkauf und die Sanierung des Gebäudes in Baumholder wirklich kosten, ist noch nicht klar. Aber das gilt sicher auch für den Neubau in Birkenfeld – die 5,2 Millionen Euro sind keinesfalls in Stein gemeißelt. Es wäre nicht das erste Projekt, dessen Kostenrahmen im Nachhinein „angepasst“ werden müsste.

Punkt zwei: Die ehemalige Realschule könnte schneller in Schuss gebracht werden, als der Neubau zu bewältigen wäre. Relativ logisch. Man könnte also schneller Schüler unterbringen. Gerade im Hinblick auf die angespannte Platzsituation in Birkenfeld sollte das doch ein gewichtiges Argument sein. Punkt 3: Zu guter Letzt ist es höchstwahrscheinlich auch energiesparender und damit ressourcenschonender, vorhandene Substanz zu nutzen, als neue aus dem Boden zu stampfen. Wenn man sich für Umweltschutz einsetzt, müsste man hier die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Gegner werden einwerfen, dass eine Dislozierung die Attraktivität einer Schule senke, und ganz unrecht haben sie damit sicher nicht. Nun zu rätseln, wie viele Schüler eventuell abwandern würden, ist aber Kaffeesatzleserei. Mit der richtigen Öffentlichkeitsarbeit und Organisation wäre auch eine „Zweigstelle Baumholder“ zu vermarkten. Man muss gar nicht weit gehen, um zu sehen, dass es funktionieren kann.

E-Mail an peter.bleyer@rhein-zeitung.net

Axel Munsteiner kommentiert: Es geht nicht um die billigste Lösung

So ehrenhaft und verständlich der Einsatz vieler Menschen aus Baumholder und Umgebung, die sich um die Rückkehr einer weiterführenden Schule in die Westrichstadt bemühen, auch ist: Dieser Kampf ist nach der Stellungnahme der ADD ein praktisch aussichtsloses Unterfangen.

Nur zur Erinnerung: Die Landesbehörde hatte vor einigen Jahren gegen den erklärten Willen des Schulträgers – damals die VG – auch aufgrund der gesetzlichen Vorgaben das Aus für die Baumholderer Bildungsstätte besiegelt. Das zeigt noch einmal das Gewicht, das Äußerungen der ADD haben. In der Sache liegt die Behörde diesmal aber völlig richtig. Nur die im Vergleich zu den Anbauplänen in Birkenfeld geringeren Kosten sprechen für eine Reaktivierung des Gebäudes in Baumholder.

Aber bei bildungspolitischen Standortfragen kann es nicht um die billigste Lösung gehen, sondern darum, was das Beste für eine Schule ist. Die Birkenfelder Bildungsstätte hat wachsende Schülerzahlen und ist ein gut funktionierendes System. Dieses würde durch eine Dislozierung geschädigt, und aus pädagogischer Sicht würden ohne Not viele neue Problemfelder entstehen. Deshalb sollten die Kreistagsmitglieder, denen letztlich die Entscheidung in dieser Sache obliegt, zügig Nägel mit Köpfen machen. Und das kann nur heißen: Sie sollten mit ihrem Votum den Weg dafür frei machen, dass in Birkenfeld die Erweiterung der Schule zur Stärkung dieses Standorts gegenüber der Konkurrenz im Saarland schnell angepackt werden kann.

E-Mail an axel.munsteiner@rhein-zeitung.net

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