Wo man hinschaut, geht es in erster Linie ums liebe Geld – auch und gerade in der Politik. Man muss sich nur einmal in eine Haushaltssitzung begeben und abwarten. Irgendwann spricht fast immer jemand von den „klammen Kassen“, der „angespannten Haushaltslage“ oder dem „Zwang zu sparen“. Gerade die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion, die die Haushaltspläne größerer Städte und Landkreise genehmigen muss, ist dafür bekannt, bei der Finanzsituation sehr genau hinzusehen. Und nun, bei der Frage, ob man die ehemalige Realschule plus in Baumholder reaktivieren könnte, soll Geld plötzlich zweitrangig sein?
Dabei treffen die Befürworter einer Wiederöffnung, allen voran die neu gegründete, sehr aktive Bürgerinitiative, den Nagel gleich dreimal auf den Kopf. Punkt eins: Nach ersten Schätzungen wäre es im Vergleich zur Baumholderer Variante wohl fast doppelt so teuer, den geplanten Neubau in Birkenfeld zu realisieren. Wie sollte man das den Bürgern bitte verkaufen, wo doch sonst immer davon die Rede ist, dass die Kommunen jeden Cent zweimal umdrehen müssen? Zugegeben, was der Rückkauf und die Sanierung des Gebäudes in Baumholder wirklich kosten, ist noch nicht klar. Aber das gilt sicher auch für den Neubau in Birkenfeld – die 5,2 Millionen Euro sind keinesfalls in Stein gemeißelt. Es wäre nicht das erste Projekt, dessen Kostenrahmen im Nachhinein „angepasst“ werden müsste.
Punkt zwei: Die ehemalige Realschule könnte schneller in Schuss gebracht werden, als der Neubau zu bewältigen wäre. Relativ logisch. Man könnte also schneller Schüler unterbringen. Gerade im Hinblick auf die angespannte Platzsituation in Birkenfeld sollte das doch ein gewichtiges Argument sein. Punkt 3: Zu guter Letzt ist es höchstwahrscheinlich auch energiesparender und damit ressourcenschonender, vorhandene Substanz zu nutzen, als neue aus dem Boden zu stampfen. Wenn man sich für Umweltschutz einsetzt, müsste man hier die entsprechenden Konsequenzen ziehen. Gegner werden einwerfen, dass eine Dislozierung die Attraktivität einer Schule senke, und ganz unrecht haben sie damit sicher nicht. Nun zu rätseln, wie viele Schüler eventuell abwandern würden, ist aber Kaffeesatzleserei. Mit der richtigen Öffentlichkeitsarbeit und Organisation wäre auch eine „Zweigstelle Baumholder“ zu vermarkten. Man muss gar nicht weit gehen, um zu sehen, dass es funktionieren kann.
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