Entwicklung ist bedauerlich, aber kein Grund für Schwarzmalerei
Stell dir vor, es brennt, und keiner kommt.“ Nein, für eine solche Schwarzmalerei besteht sicher kein Anlass, auch wenn die Personalnot mehrerer Feuerwehren in der VG eine sehr unerfreuliche Entwicklung ist. Demografischer Wandel, grundsätzlich nachlassendes ehrenamtliches Engagement, dafür aber eine zunehmende berufliche Beanspruchung am Arbeitsplatz, der sich immer häufiger weit weg von zu Hause befindet – all das sind Faktoren, die für die Misere mitverantwortlich sind. Das mag man bedauern, ändern lässt es sich aber nicht. Sicher, an dieser Stelle sollte durchaus erwähnt werden, dass es selbst in kleineren Dörfern noch rührige, personell gut aufgestellte Löschtruppen gibt – etwa in Wilzenberg-Hußweiler mit aktuell 14 Aktiven. Es hat aber wenig Sinn, wenn sich chronisch unterbesetzte Wehren krampfhaft an ihre Eigenständigkeit klammern. Ähnlich wie es zum Beispiel im Fußball mit Spielgemeinschaften schon länger zu beobachten ist, führt über kurz oder lang auch im Brandschutzwesen mangels Masse an der Konzentration der Kräfte und der Bildung von Schwerpunktwehren eigentlich kein Weg mehr vorbei.
Auch aus Bürgersicht ist der Gedanke, im Notfall Hilfe von einer gut ausgestatteten und auch in der Woche tagsüber ausreichend starken Truppe zu bekommen, sicher beruhigender, als im Bewusstsein zu leben, dass es im Ort zwar eine Wehr gibt, in der es aber vorn und hinten an Personal fehlt und es zwar einige gut ausgebildete Kräfte gibt, dafür aber auch etliche Karteileichen, die sich an ihre letzte Übung vermutlich selbst nicht mehr erinnern können. Hinzu kommt, dass auch in finanzieller Hinsicht in Zukunft die Frage immer mehr in den Fokus rücken wird, ob es sich die VG tatsächlich leisten kann, in jedem Ort ein Gerätehaus mit Fahrzeugen und Inventar vorzuhalten, wenn in manchem Dorf kaum noch Feuerwehrleute da sind, die das Material nutzen können.
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