Sanierungsstau: Klinikumsgebäude platzt aus allen Nähten
In Idar-Oberstein bereitet auch der Zustand des knapp 50 Jahre alten Gebäudes Sorgen: Das Klinikum platze aus allen Nähten, machte der Ärztliche Direktor, Dr. Ulrich Frey, anhand einer Fotopräsentation überdeutlich. Undichte alte Fenster, Risse im Mauerwerk, beengte Raumverhältnisse, Büros ohne Tageslicht, fehlende Lagerkapazitäten – die Bilder sprechen für sich, die Zahlen untermauern dies: Die Anzahl der Mitarbeiter in Vollzeitstellen ist seit 1977 von 521 auf 877 gestiegen, insgesamt sind es sogar 1300 Angestellte; die der Betten von 502 auf rund 530 zuzüglich 39 tagesklinischen Plätzen in der Geriatrie in Baumholder. Mit fünf Fachabteilungen gestartet, sind es heute 17. Die Entwicklung spiegele sich auch in der Zahl der Operationen, die seit 1998 um 155 Prozent angestiegen ist. Nach einer aktuellen Machbarkeitsstudie fehlen im Klinikum rund 2000 Quadratmeter Funktionsfläche. Tatsächlich sei es so, dass viele Abteilungen mehr machen könnten, dies aber die räumlichen Zustände nicht zulassen. Frey: „Das sorgt natürlich für Frustration ...“
Hier sieht auch OB Frank Frühauf dringenden Handlungsbedarf: „Wir sind in Gesprächen mit der Landesregierung.“ Ein Problem dabei sei aber, dass Idar-Oberstein nicht das einzige Haus in Rheinland-Pfalz mit einem solchen Sanierungsstau sei. Das Klinikum Idar-Oberstein hat in den vergangenen Jahren mehr als 34 Millionen Euro aus Eigenmitteln in die Sanierung der Gebäude und der medizinischen Ausstattung investiert , führt Verwaltungsdirektor Hendrik Weinz aus. Ein Schritt in die richtige Richtung ist der derzeit laufende Umbau der Intensivstation. Bis Herbst sollen hier modernste Bedingungen entstehen sowie die Zahl der Intensivbetten von acht auf zwölf steigen. Die Kosten in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro übernimmt zu 90 Prozent das Land. Zudem soll die Wäscherei ausgelagert werden und innerhalb Idar-Obersteins in neue Räume umziehen. Dort wird dann nicht nur die Wäsche des Göttschieder Klinikums gereinigt, sondern die weiterer Kunden und aller SHG-Häuser – das sind neben Idar-Oberstein fünf Kliniken und mehrere Reha-Einrichtungen und medizinische Versorgungszentren im Saarland. Der bisherige Wäschereikomplex wird abgerissen. Dort entstehen in einem Erweiterungsbau weitere OP-Säle, ein ambulantes OP-Zentrum, zusätzliche Stationen und dringend benötigte Funktionsräume. sc