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Idar-Oberstein

Botschaft des Klinikums Idar-Oberstein an Spahn: Wir sind die Guten

Von Stefan Conradt
Bundesministerin Julia Klöckner (Vordergrund Mitte) besuchte auf Einladung von OB Frank Frühauf (links) das Klinikum Idar-Oberstein und hörte sich dort die Sorgen und Nöte des Teams um Verwaltungsdirektor Hendrik Weinz (vorne rechts) an.  Foto: Stefan Conradt
Bundesministerin Julia Klöckner (Vordergrund Mitte) besuchte auf Einladung von OB Frank Frühauf (links) das Klinikum Idar-Oberstein und hörte sich dort die Sorgen und Nöte des Teams um Verwaltungsdirektor Hendrik Weinz (vorne rechts) an. Foto: Stefan Conradt

Die Lage ist dramatisch. Die Corona-Krise kostet auch das Klinikum Idar-Oberstein und deren Träger, die Saarland-Heilstätten GmbH (SHG), viel Geld. Hauptproblem: Die Leerstandspauschalen decken die tatsächlichen Kosten nicht ab – „ganz zu schweigen von den entgangenen Zusatzleistungen in dieser Zeit“, sagt SHG-Geschäftsführer Bernd Mege. Der frühere Idar-Obersteiner Verwaltungsdirektor war am Dienstag an seine alte Wirkungsstätte gekommen, um gemeinsam mit seinem Nachfolger Hendrik Weinz und der kompletten Ärzte- und Pflegeführungsriege Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner bei ihrem Kurzbesuch zu begrüßen. Die Botschaft: „Bitte teilen Sie Herrn Gesundheitsminister Spahn mit: Wir sind die Guten.“ Hintergrund ist die Furcht vor Entscheidungen zugunsten der Krankenkassen, die dann zulasten der Krankenhäuser gehen würden.

Lesezeit: 3 Minuten
Was hat die Landwirtschaftsministerin mit dem Gesundheitswesen zu tun? „Ich bin ja auch CDU-Landesvorsitzende“, sagt sie auf NZ-Anfrage, und der Region verbunden. Der erste Besuch seit sechs Jahren beruhe auf einer Einladung von Oberbürgermeister Frank Frühauf und habe gut in ihr Sommerprogramm „Land-und-Leute-Tour“ gepasst. Zuvor hatte sie bereits die Kindertagesstätte ...
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Sanierungsstau: Klinikumsgebäude platzt aus allen Nähten

In Idar-Oberstein bereitet auch der Zustand des knapp 50 Jahre alten Gebäudes Sorgen: Das Klinikum platze aus allen Nähten, machte der Ärztliche Direktor, Dr. Ulrich Frey, anhand einer Fotopräsentation überdeutlich. Undichte alte Fenster, Risse im Mauerwerk, beengte Raumverhältnisse, Büros ohne Tageslicht, fehlende Lagerkapazitäten – die Bilder sprechen für sich, die Zahlen untermauern dies: Die Anzahl der Mitarbeiter in Vollzeitstellen ist seit 1977 von 521 auf 877 gestiegen, insgesamt sind es sogar 1300 Angestellte; die der Betten von 502 auf rund 530 zuzüglich 39 tagesklinischen Plätzen in der Geriatrie in Baumholder. Mit fünf Fachabteilungen gestartet, sind es heute 17. Die Entwicklung spiegele sich auch in der Zahl der Operationen, die seit 1998 um 155 Prozent angestiegen ist. Nach einer aktuellen Machbarkeitsstudie fehlen im Klinikum rund 2000 Quadratmeter Funktionsfläche. Tatsächlich sei es so, dass viele Abteilungen mehr machen könnten, dies aber die räumlichen Zustände nicht zulassen. Frey: „Das sorgt natürlich für Frustration ...“

Hier sieht auch OB Frank Frühauf dringenden Handlungsbedarf: „Wir sind in Gesprächen mit der Landesregierung.“ Ein Problem dabei sei aber, dass Idar-Oberstein nicht das einzige Haus in Rheinland-Pfalz mit einem solchen Sanierungsstau sei. Das Klinikum Idar-Oberstein hat in den vergangenen Jahren mehr als 34 Millionen Euro aus Eigenmitteln in die Sanierung der Gebäude und der medizinischen Ausstattung investiert , führt Verwaltungsdirektor Hendrik Weinz aus. Ein Schritt in die richtige Richtung ist der derzeit laufende Umbau der Intensivstation. Bis Herbst sollen hier modernste Bedingungen entstehen sowie die Zahl der Intensivbetten von acht auf zwölf steigen. Die Kosten in Höhe von rund 3,3 Millionen Euro übernimmt zu 90 Prozent das Land. Zudem soll die Wäscherei ausgelagert werden und innerhalb Idar-Obersteins in neue Räume umziehen. Dort wird dann nicht nur die Wäsche des Göttschieder Klinikums gereinigt, sondern die weiterer Kunden und aller SHG-Häuser – das sind neben Idar-Oberstein fünf Kliniken und mehrere Reha-Einrichtungen und medizinische Versorgungszentren im Saarland. Der bisherige Wäschereikomplex wird abgerissen. Dort entstehen in einem Erweiterungsbau weitere OP-Säle, ein ambulantes OP-Zentrum, zusätzliche Stationen und dringend benötigte Funktionsräume. sc

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