Darum kommen Rehkitze erst im Sommer zur Welt
Die kleinste Hirschart, das Rehwild, hat seine Paarungszeit in den heißesten Wochen des Jahres, von Mitte Juli bis in die zweite Augustwoche, und ist dann oft auch tagsüber sehr aktiv. Das kann für Autofahrer gefährlich. Der Jäger, der die Zeit der Rehbrunft nutzt, um den erfahrenen Bock zu überlisten, weiß um die jetzt möglichen Rehwildbegegnungen zur Mittagszeit.
Die Rehbrunft heißt in der Jägersprache Blattzeit, weil der Jäger mit einem Buchenblatt die Laute (eine Art von Pfeif- und Quietschtönen) der suchenden Ricke nachahmt, um den Bock vor die Büchse zu bekommen. Nach der Befruchtung des weiblichen Eis entwickelt sich dieses zunächst nicht weiter, sondern nistet sich in der Uterusschleimhaut der Ricke ein, wo es in einer Keimruhe fast vier Monate verharrt. Erst ab November entwickelt sich der Embryo. Dieser Trick der Natur bewirkt, dass die Kitze erst relativ spät – nämlich im Mai des nächsten Jahres – zur Welt kommen, wodurch sie dann von den guten Ernährungsbedingungen des Sommerhalbjahres mit seiner sprießenden Vegetation profitieren.