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Idar-Oberstein

Als Pflegeheime zu Todesfabriken wurden

Foto: Hosser

Nahezu 200 Gäste waren am Freitag zu der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus in die Göttenbach-Aula gekommen. Eingeladen hatten die Stadt Idar-Oberstein und der Verein Schalom. Auch Vertreter der psychiatrischen Abteilung des Klinikums und der Kreuznacher Diakonie befanden sich unter den Besuchern. Denn das Schwerpunktthema der inzwischen traditionellen Gedenkveranstaltung am Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz bezog sich in diesem Jahr auf die Aufarbeitung der Rolle der deutschen Psychiatrie in den Jahren von 1933 bis 1945. Ärzte, Psychiater und Heimleiter hatten sich damals an der von den Nazi-Behörden unter dem Vorwand von „Gnadentod“ und „Erbgesundheit des deutschen Volkes“ angeordneten Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ beteiligt. Geschätzte 180 000 psychisch kranke Menschen, darunter auch rund 10 000 Kinder, wurden in jener Zeit getötet. Die im Rahmen der Gedenkveranstaltung eröffnete und von Professor Dr. Michael von Cranach konzipierte Ausstellung „In Memoriam“ belegte mit erschütternden Dokumenten die „Arbeit“ derer, die dem Hitlerschen „Euthanasie-Erlass“ gefolgt waren und deren „Untaten von so ungezügelter und zugleich bürokratisch-sachlich organisierter Lieblosigkeit, Bosheit und Mordgier“ waren, dass „niemand ohne tiefste Scham darüber zu lesen vermag“. So formuliert es der von Michael von Cranach im Vorwort des Ausstellungskatalogs zitierte Alexander Mitscherlich, der 1947 Chronist des Nürnberger Ärzteprozesses war.

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Idar-Oberstein - Nahezu 200 Gäste waren am Freitag zu der Gedenkveranstaltung für die Opfer des Nationalsozialismus in die Göttenbach-Aula gekommen. Eingeladen hatten die Stadt Idar-Oberstein und der Verein Schalom. Auch Vertreter der psychiatrischen Abteilung des Klinikums und der Kreuznacher Diakonie befanden sich unter den Besuchern. Denn das Schwerpunktthema der inzwischen ...