Kommentar von Vera Müller: Keine Frage der Gefühle
Wir müssen gut aufpassen. Alle miteinander und aufeinander. Wenn man fassungslos vor Verrohung und Gewaltbereitschaft steht, man nicht glauben kann, dass Polizisten einfach so per Kopfschuss getötet werden und nun auch noch via Internet ein Angebot gesetzt wird, man locke die Beamten in den Hinterhalt und könne sie beschießen, dann schreit die Seele.
Und man ist schnell dabei mit dem Ruf nach einer Justiz, die knallhart durchgreift, die Menschen wie dem 55-Jährigen mal zeigt, wie es sich anfühlt, wenn man Gewalt erlebt. Wir müssen die eigenen Emotionen kontrollieren und dafür die Sinne schärfen. Weil wir nicht in China sind. Weil Rache und Vergeltung nicht zu einer Demokratie passen. Weil Freiheit ein hohes Gut ist. Es geht nicht darum, ob es einem gefällt, dass solche Typen frei herumlaufen. Es geht um Rechtsstaatlichkeit und die damit verknüpften Regularien. Und diese sind Gott sei Dank objektiv.
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