Kreis Neuwied

Wie Geflüchtete ihren Weg in die Arbeitswelt finden: Neuwieder Arbeitsagentur bietet Chancen

Jobs für Asylbewerber
Die Arbeitsagentur will Flüchtlingen schnell Chancen für den Arbeitsmarkt bieten. Foto: dpa/Patrick Pleul

Die aktuelle Flüchtlingssituation spielte auch bei der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses des Landkreises Neuwied eine Hauptrolle, teilt die Kreisverwaltung mit. Vor allem die Frage, wie Asylbewerber mit Bleiberecht möglichst schnell in den Arbeitsmarkt integriert werden können, spielte ein Rolle.

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„Die Asylfrage bleibt auf der Agenda des Kreises auch 2024 ein Topthema. Im Vorjahr haben insgesamt 1107 Flüchtlinge Aufnahme gefunden, darunter 393 Menschen aus der Ukraine. Bis zum Stichtag 19. März hat der Kreis weitere 171 Zuweisungen erhalten“, stellte Kreisbeigeordneter Michael Mahlert, der seine letzte Ausschusssitzung vor dem Ruhestand geleitet hat, fest. Demnach befinden sich aus den beiden vergangenen Jahren mehr als 4600 Flüchtlinge im Kreis.

Ausbau von Containerstandorten bleibt erforderlich

Aufgrund des erschöpften Wohnungsmarktes würden in enger Zusammenarbeit mit den Verbandsgemeinden und der Stadt Neuwied unter anderem Sammelunterkünfte in ehemaligen Gasthäusern geschaffen. Parallel bleibt der Ausbau von Containerstandorten erforderlich, heißt es. Im Einklang mit Landrat Achim Hallerbach betonte Mahlert, dass die Unterbringung in Turnhallen und Gemeindehäusern nach Möglichkeit vermieden werden solle.

Wie Referatsleiter Stefan Henzel ausführte, werden Asylbewerber, die aufgrund der Aufenthaltsdauer bereits Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch XII erhalten, seit 1. Januar bei der Krankenkasse angemeldet und mit Gesundheitskarten der Krankenversicherung versorgt. Die Kosten der Krankenbehandlungen habe weiterhin die Kreisverwaltung zu tragen, sie würden seitens der Krankenkassen in Rechnung gestellt.

Integration und berufsspezifische Sprachkurse werden dabei unterstützend vereint, um individuelle Qualifizierungen zu erlangen und den Fachkräftenachwuchs zu stabilisieren.

Stefanie Adams, Chefin der Agentur für Arbeit in Neuwied

Die Flüchtlingsthematik ist auch Gegenstand der Initiative „Job-Turbo“, die die neue Chefin der Agentur für Arbeit Neuwied, Stefanie Adam, dem Ausschuss näherbrachte. Ziel dieses Pilotprojektes sei es, Menschen mit Fluchthintergrund Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu bieten. Stefanie Adam sagte: „Integration und berufsspezifische Sprachkurse werden dabei unterstützend vereint, um individuelle Qualifizierungen zu erlangen und den Fachkräftenachwuchs zu stabilisieren.“

Inhalte und Ziele der Jugendberufsagentur plus wurden von Koordinatorin Charlotte Dückers vorgestellt. Erreicht werden soll die Verbesserung der Integrationschancen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Arbeitswelt und Gesellschaft, insbesondere bei der Gestaltung der Übergänge zwischen Schul- und Erwerbsleben.

63 junge Menschen nahmen Beratungsleistungen in Anspruch

Im vergangenen Jahr konnten 27 Jugendliche unterstützt und erfolgreich begleitet werden, heißt es in der Mitteilung weiter. Weitere 63 junge Menschen nahmen Beratungsleistungen in Anspruch. Für dieses Jahr sieht die Agenda laut Dückers eine noch engere Vernetzung und Zusammenarbeit mit verschiedenen praxisbezogenen Einrichtungen vor.

Am Ende der Sitzung dankte der Michael Mahlert dem Sozialausschuss für dessen engagierte Arbeit. „Insbesondere bei der Pflegestrukturplanung, dem Modell Gemeindeschwester plus, dem großen Feld der Aufnahme von Flüchtlingen sowie verschiedenen Initiativen, unter anderem 'Gut versorgt vor Ort', bei der Pflegeplatzbörse und Angeboten zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten handelt es sich um Maßnahmen, durch die wir einen wirkungsvollen Beitrag zur Unterstützung bedürftiger Mitmenschen leisten konnten“, ließ er das gemeinsame Wirken zufrieden Revue passieren. red