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Westerwälder sind Frühaufsteher: Studie zeigt, wann Menschen in den Tag starten

Wo leben Frühaufsteher, wo die Langschläfer? Foto: picture alliance

Der frühe Vogel fängt den Wurm: Diesen Spruch beherzigen vor allem die Stebacher und Großmaischeider, die schon um 6.48 Uhr in den Tag starten. Deutlich gemütlicher lassen es dagegen die Neuwieder angehen – und kommen erst um 8.22 Uhr aus den Federn.

Lesezeit: 3 Minuten
Diese Durchschnittswerte hat jedenfalls Telefonica, mit einem Marktanteil von 35,4 Prozent der größte deutsche Mobilfunkanbieter, ermittelt, indem es die Bewegungsdaten seiner mehr als 48 Millionen Anschlüsse anonymisiert ausgewertet hat. Die Datenanalyse unter dem Titel „So bewegt sich Deutschland“ zeigt, wie weit Menschen in ganz Deutschland täglich reisen und eben, welche ...
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So hat Telefonica ermittelt, wann die Neuwieder morgens aufstehen

Ob O2, Base, Aldi Talk oder Blau: Die Kunden vieler Anbieter von Mobilfunktarifen sind im früheren E-Netz unterwegs, das seit der Übernahme von E-Plus durch O2 vollständig in der Hand von Telefonica Deutschland.

Das Unternehmen kann damit auf die Daten von mehr als 48 Millionen Handynutzern zurückgreifen, die entstehen, wenn Handys, etwa beim Surfen oder Telefonieren, mit den Mobilfunkzellen kommunizieren. Diese täglich rund fünf Milliarden Datenpunkte wurden für die Analyse über ein dreistufiges und vom TÜV zertifiziertes Verfahren anonymisiert, sodass kein Rückschluss mehr auf Einzelpersonen möglich ist, wie Telefonica versichert.

Wann die Menschen im Kreis Neuwied und anderen Regionen in den Tag starten, hat das Unternehmen anhand von Bewegungsdaten ermittelt, die entstehen, wenn die Mobilfunkzelle unterwegs wechselt. Insofern ergibt sich eine gewisse Verzerrung, denn wer als Rentner zu Hause bleibt oder seine Arbeitsstelle fußläufig erreichen kann, wird von der Analyse nicht erfasst. Als bundesweiter Durchschnitt für das morgige Losfahren wurde dabei 7.29 Uhr ermittelt. Die Daten zeigen zudem, dass sich die Menschen in der östlichen Landeshälfte bis hinunter nach Bayern am Morgen früher auf den Weg machen als im Westen. Mit dem Start um 6.56 Uhr sind Brandenburg und Sachsen-Anhalt dabei im Schnitt die frühesten Bundesländer.

Verbraucherschutz: Auswertung ist unproblematisch

Zu jedem der 48 Millionen Mobilfunkanschlüsse, die Telefonica für seine Studie herangezogen hat, gehören eine Handy- und eine Sim-Karten-Nummer. Diese Ziffernfolgen, nicht aber die Namen der Nutzer gehen in die Studie ein und werden weiter aggregiert – also zusammengeführt – und anonymisiert.

In Sachen Datenschutz unproblematisch ist das Vorgehen deshalb aus Sicht von Verbraucherschützern, wie Christian Göllner betont. Der Referent der Verbraucherschutzzentrale Rheinland-Pfalz erkennt sogar viele Vorteile in einer Auswertung, durch die etwa Verkehrsbetriebe ihre Taktung besser auf den Bedarf ihrer Fahrgäste ausrichten können.

„Problematisch für Verbraucher wird es, sobald solche Daten für die Preisbildung herangezogen werden“, mahnt der Experte allerdings auch. Das könnte nämlich dann zu steigenden Preisen führen – beispielsweise an der Tankstelle, wenn noch genauer erfasst wird, wann sich besonders viele Autofahrer in einem bestimmten Bereich bewegen. Ein ähnliches Szenario kann sich Göllner auch für Innenstädte vorstellen, wo Kaffee und Snacks zu Stoßzeiten und in besonders stark frequentieren Gegenden teurer werden könnten. „Mir ist zwar noch kein Fall bekannt, wo das so angewendet würde“, sagt Göllner. Aber das müsse nicht so bleiben. Zu kritisieren ist aus Sicht des Verbraucherschutzes außerdem, dass Mobilfunk- oder Internetanbieter sowie soziale Netzwerke die Daten ihrer Kunden durch die anonymisierte Weitergabe versilbern, ohne diese in irgendeiner Form an den Gewinnen zu beteiligen. „Das ist bei einem Dienst wie Facebook so, der in Wirklichkeit gar nicht kostenlos ist, aber eben auch bei Diensten für die der Nutzer sogar noch etwas zahlen muss“, ärgert sich Göllner.

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