Viele Menschen erfasst derzeit das Virus der Vorfahren, heißt es in einer Pressemitteilung der Autorin. Denn: Geschichte prägt. „Die Geschichte, das Erleben unserer Vorfahren, prägt auch unser Tun und Handeln heute. Bewusst oder unbewusst handeln wir mehr oder weniger nach der Summe der Erfahrungen unserer Vorfahren“, so Busch-Schirm, die ausführt: „Zu diesem Zweck suchen Tausende von Menschen Antworten auf die Frage nach ihrer Abstammung, nach ihrer Herkunft. Sie durchkämmen Archive, wühlen in Kisten auf dem Dachboden und in Opas Nachtschränkchen, entziffern vergilbte Urkunden und geben Suchanzeigen in Mailinglisten bei familienkundlichen Vereinen auf.“
Welche Bedeutung haben die Familiennamen?
Die Zukunft gestalte sich nicht nur aus „unserer eigenen Erinnerung heraus, sondern auch aus der Erinnerung unserer Vorfahren“, ist sich Busch-Schirm sicher. „Erst die Aneinanderreihung aller Familien vermittelt uns neue Erkenntnisse über ihre Entstehung, ihren Aufstieg, ihren Niedergang, über ihre Familiennamen, deren Deutung, über zwischenmenschliche Beziehungen und über kulturelle und soziale Gegebenheiten vergangener Zeiten“, erläutert sie in dem Schreiben weiter.
Für das Kirchspiel Leutesdorf sind bereits 2000 und 2002 Familienbücher für die Zeit von 1450 bis 1899 herausgegeben worden. Das Familienbuch Leutesdorf Band 3 ist also ein Anschlussbuch an die beiden Familienbücher Leutesdorf. Die Aufnahme der Daten erfolgte nicht – wie in den beiden vorigen Büchern – aufgrund von Kirchenbucheintragungen, sondern aufgrund von standesamtlichen Urkunden. Auf 570 Seiten werden Familien und Einzelpersonen (mehr als 2700) dargestellt, die in Leutesdorf in der Zeit von 1900 bis 1970 gelebt haben. Zahlreiche historische Bilder ergänzen die Texte.
Das Buch gibt Auskunft über die Geburts-, Heirats- und Sterbedaten der einzelnen Einwohner, ihren Beruf, ihre wirtschaftliche und teilweise auch über ihre soziale Situation. „Es führt den Leser somit weit hinein in die konkrete Lebenssituation der Bewohner von Leutesdorf“, so die Autorin. Breiten Raum nehmen die gefallen Soldaten und die Zivilopfer in Leutesdorf in den beiden Weltkriegen ein. Waren es früher ansteckende Krankheiten, Kinderkrankheiten, Epidemien oder Seuchen, die schwere Opfer in der Bevölkerung forderten, so waren es im 20. Jahrhundert die Kriege.
53 Soldaten aus Leutesdorf fielen im Ersten Weltkrieg
„Ihr werdet wieder zu Hause sein, ehe noch das Laub von den Bäumen fällt“, gab der deutsche Kaiser Wilhelm II. seinen Truppen im Sommer 1914 mit auf den Weg, als sie in Richtung Belgien und Frankreich zogen. Der Krieg endete erst am 11. November 1918 und forderte Millionen Opfer. Aus Leutesdorf sind insgesamt 53 Personen im Ersten Weltkrieg gefallen. Auch der Zweite Weltkrieg hat 73 gefallene Soldaten gefordert.
Mit Hilfe des Familienbuches Leutesdorf lassen sich schnell und mühelos Familienketten über mehrere Generationen nachweisen und so einen Stammbaum erstellen. Das Buch versetzt den Leser also in die Lage, seine eigene Genealogie, die Folge seiner Vorfahren – soweit sie in Leutesdorf, gelebt haben – aufzuzeigen. red
Das Buch kostet 24 Euro und ist ab sofort im Leutesdorfer Museum und im Reisehaus Bertels in der Hauptstraße 56 a in Leutesdorf erhältlich.