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Neuwied

Vor 70 Jahren: Zugunglück erschüttert Neuwied im Advent

Von Friedel-Wulf Kupfer
Einen Tag nach dem Unglück vom 22. Dezember stehen Aufräumarbeiten an der Unfallstelle nahe der Irlicher Wiedbrücke an.
Einen Tag nach dem Unglück vom 22. Dezember stehen Aufräumarbeiten an der Unfallstelle nahe der Irlicher Wiedbrücke an. Foto: Archiv Kupfer/KMZ

Um 18.32 Uhr war die besinnliche Zeit vor Heiligabend jäh vorbei: Vor genau 70 Jahren, am 22. Dezember 1947, kam es auf der Zugstrecke zwischen Fahr-Irlich und Neuwied zu einem der folgenschwersten Eisenbahnunglücke der deutschen Nachkriegsjahre.

Lesezeit: 2 Minuten
Zwei Züge krachten auf der damals eingleisen Strecke ineinander, einer entgleiste, 42 Menschen verloren ihr Leben. Mehrere unglückliche Umstände führten zum Zusammenstoß des D-Zugs 48 aus Köln mit dem D-Zug 269 aus Freiburg. Die im Krieg zerstörte Eisenbahnbrücke über die Wied bei Irlich war durch eine eingleisige Notbrücke behelfsmäßig ersetzt worden. Die war ...
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Tony Vaccaro erinnert sich: Ein Foto für die Truppenzeitung

Tony Vaccaro war gerade 25 Jahre alt geworden, als er den Auftrag bekam, mit dem Jeep aus dem hessischen Pfungstadt nach Neuwied zu fahren. Sein Arbeitgeber, die US-amerikanische Truppenzeitschrift „The Stars and Stripes“, brauchte dringend ein Foto von dem schlimmen Eisenbahnunfall in Neuwied. 70 Jahre sind seitdem vergangen, und Vaccaro sitzt 95-jährig in seinem Studio in New York, die Wände ringsum voller Werke aus einem langen Fotografenleben.

Der US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln kämpfte 1944 und 1945 in Europa. Nach Kriegsende blieb er bis 1949 und dokumentierte das Nachkriegsleben, vor allem in Deutschland. „Wir brauchten nur ein Foto“, so er erinnert sich an den verhängnisvollen Freitag in Neuwied. Er schoss aber mindestens drei. Eins zeigt ein Grüppchen von knapp 20 Menschen, ein wenig aus der Ferne von oben gesehen, neben der umgekippten Lok. Dahinter liegen im Zickzack aufgereiht Packwagen und zwei Waggons. Zwei Männer steigen die zerfurchte Böschung hinauf, auf dem Bahndamm begutachten Menschen das Unglück von oben. Vaccaro erklärt, warum er immer Menschen auf die Fotos nahm: „Wir sind ein Maßstab für alles.“ Am Unglücksort in Neuwied sah er Zerstörung und verwundete Menschen. 70 Jahre später aber ist er pragmatisch: „Es war mein Job als Fotograf, Fotos von solchen Tragödien zu machen.“ Marion Ziegler

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