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Kreis Neuwied

Übersicht für den Kreis Neuwied: Welche Geschäfte sich der Wiederverwertung von Konsumgütern widmen

Von Sofia Grillo
„Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Ständig wird mit viel Chemie neu produziert und unsere Kleiderschränke werden voller und voller“, sagt Derya Colberg. Sie hat das Geschäft „Anziehend“ in Neuwied eröffnet.
„Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft. Ständig wird mit viel Chemie neu produziert und unsere Kleiderschränke werden voller und voller“, sagt Derya Colberg. Sie hat das Geschäft „Anziehend“ in Neuwied eröffnet. Foto: Derya Colberg

Im Kreis Neuwied gibt es viele Initiativen und Geschäfte, die sich dem Thema der Wieder- und Weiterverwendung gebrauchter Dinge widmen. Unsere Zeitung stellt sie vor.

Lesezeit: 8 Minuten
Schaut man an einem Samstag in die Innenstädte, so sieht man Menschenmassen, die sich durch die Straßen schieben. Viele sind im Kaufrausch und tragen große, gefüllte Tüten mit der Beute des Tages nach Hause. Dort gesellen sich die neuen Sachen zu vielen weiteren Dingen, die einmal zum Kauf gelockt haben. ...
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Second-Hand-Ware gesucht: Vettelschoßerin hat viel Geduld fürs Geschirr

Elisabeth Hoffmann weiß genau wie das gezielte Stöbern nach Second-Hand-Ware funktioniert. Seit 1989 bis heute sucht sie Second-Hand-Geschäfte, Haushaltsauflösungen und das Internet nach Geschirr ab.

In ihrer Geschirrbörse in Vettelschoss beschafft sie für Kunden Ersatzteile für den gedeckten Tisch. Etwa Porzellan, Besteck oder Glas, das nicht mehr hergestellt wird oder im Fachhandel nicht erworben werden kann. „Fünf Jahre habe ich die Idee mit mir herumgetragen. Als mein jüngster Sohn dann zwei Jahre alt war, wollte ich es endlich wagen. Nach relativ kurzer Zeit war meine Geschirrbörse ein Fulltime-Job. Jedes Jahr haben sich die Anfragen verdoppelt“, erinnert sie sich.

Sie baute Wartelisten auf. Sobald sie das passende Geschirr hatte, verteilte sie es. „20 Jahre lang hat das problemlos funktioniert. Doch dann hat sich was gravierend verändert: Viele Menschen sind ungeduldiger geworden und wollen nicht mehr warten. Und so kaufen sie sich lieber neues Geschirr vom Discounter“, hat Hoffmann beobachtet.

Keine Freude an der Masse

Wie sich das Konsumverhalten verändert hat, sieht sie auch anhand der Kaffeetassen. „Ab den 70er-Jahren war Geld ohne Ende in den Haushalten, und die Menschen haben ohne Ende gekauft. Im Second-Hand-Bereich findet man massenhaft Geschirr ab den 70er Jahren. Aber man findet immer nur das gleiche, weil damals auch jeder das gleiche kaufte. Und heute findet man nur noch Ikea-Geschirr in den Schränken.“

Die 67-Jährige macht weiter für die Menschen, die an der Masse keine Freude haben. Sie wäre froh, einen Nachfolger für ihr Geschäft zu finden. „Ich spiele die ganze Zeit mit dem Gedanken, Geschirr auch zu vermieten. Schön wäre es doch auch, wenn Cafés mit altem Geschirr decken würden. Das würde dazu beitragen, dass wir Altes auch wertschätzen und damit wieder benutzen“, schildert Hoffmann ihre neueste Idee.

Die Geschirrbörse findet man in der Lerchenstraße 11 bis 13 in Vettelschoss. Lagerverkauf ist jeden zweiten Samstag im Monat von 11 bis 16 Uhr. Anfragen unter Tel. 02645/973 28 30 oder per Whats­App an 0151/233.313 44 sowie per E-Mail an info@geschirrboerse.de, weitere Infos im Internet unter www.geschirrboerse.de

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