Neuwied

Tiefe Gräben in der Neuwieder Schloßstraße: Warum die Arbeiten so aufwändig sind

Eng ist es in der Schloßstraße, und die Arbeiter müssen für die Erneuerung der Kanalhausanschlüsse baggern, um einen Verbau stellen zu können. Dann aber ist viel Handarbeit mit Hacke und Schaufel nötig, weil Kabelpakete die Gräben queren. Das kostet Zeit. Foto: Peter Dunkel/SWN
Eng ist es in der Schloßstraße, und die Arbeiter müssen für die Erneuerung der Kanalhausanschlüsse baggern, um einen Verbau stellen zu können. Dann aber ist viel Handarbeit mit Hacke und Schaufel nötig, weil Kabelpakete die Gräben queren. Das kostet Zeit. Foto: Peter Dunkel/SWN

Die Schloßstraße in Neuwied wird umgestaltet und aufgewertet. Bis Herbst 2025 wird nicht nur die Optik, sondern auch die Infrastruktur der Ver- und Entsorgungsleitungen unter der Erde erneuert. Das Terrain ist für die Tiefbauer alles andere als einfach, teilen die Stadtwerke Neuwied (SWN) mit.

Lesezeit: 2 Minuten
Anzeige

Die Arbeiten erstrecken sich in drei Bauabschnitten auf der 580 Meter langen Straße. Statistisch braucht man also für alle erforderlichen Schritte einschließlich des abschließenden Straßenbaus rund einen Arbeitstag pro Meter. Nicht nur Strom-, Gas- und Wasserleitungen mit den Hausanschlüssen werden komplett ausgetauscht. Auch die Straßenbeleuchtung wird erneuert und Glasfaserrohre verlegt. „Die alten Leitungen stammen aus den 70er- und 80er-Jahren“, erklärt Peter Dunkel, Bereichsleiter für den Tiefbau bei den Stadtwerken Neuwied.

Kanal stammt aus dem Jahr 1897

Deutlich mehr Aufwand machen die Hausanschlüsse des Kanals. Der Kanal selbst stammt aus dem Jahr 1897 – und bleibt im Boden. Laut Joachim Kraus von den Servicebetrieben sind die Rohre aus einem Betonmix mit einem Durchmesser von bis zu 1,60 Meter noch in Ordnung: „Wenn es notwendig wird, sanieren wir ihn mit dem Inlinerverfahren. Dazu wird dann ein Schlauch aus einem mit Epoxidharz getränkten Glasfasergewebe eingezogen und mit UV-Licht gehärtet. Der eigentliche Kanal dient dann nur als Hülle.“ Hätte man den Kanal komplett austauschen müssen, würden die Arbeiten mindestens ein Jahr länger dauern.

Doch allein für jeden der rund 80 Kanalhausanschlüsse braucht es drei Arbeitstage, sagt Peter Dunkel. „Nachdem die Oberfläche der Straße weg ist, liegen wir schon 60 Zentimeter tiefer. Bis zum Kanal müssen wir weitere 3,50 Meter runter.“ Einen Teil der Arbeiten fürs Freilegen kann der Bagger übernehmen, es bleibt aber viel Handarbeit mit Hacke und Schaufel. „Hier liegen große Kabelpakete mit Telekommunikationsleitungen im Weg.“

Jeder Anschluss wird erneuert

Haus für Haus müssen sich die Kolonnen vorarbeiten, Anschluss für Anschluss erneuern. „Wenn ein Graben offen ist, kommen wir mit den Fahrzeugen und Maschinen sonst nicht mehr vorbei.“ Die Arbeiten verlaufen abschnittsweise. Sind die Kanalanschlüsse fertig, geht die Arbeit an den anderen Leitungen weiter. „Wir beginnen immer am tiefsten Punkt. Also Schicht für Schicht.“ Dann folgen die Straßenbauarbeiten, um Geh- und Radwege, Bäume und Pflanzbeete anzulegen. So arbeitet man sich Stück für Stück vor.

Der erste Bauabschnitt von der Hermann- bis zur Langendorfer Straße dauert rund zehn Monate, der zweite bis zur Kirchstraße weitere elf Monate. „Es müssen alle Faktoren mitspielen, angefangen vom Wetter bis hin zum Hochwasser, dann kann der Zeitplan hoffentlich gehalten werden“, sagt Dunkel. Die Kosten für die Erneuerung der Leitungen zahlen die SWN und die Servicebetriebe Neuwied (SBN). Sie werden nicht auf die Anlieger umgelegt. Allein die Kanalhausanschlüsse kosten eine halbe Million Euro, die restlichen Versorgungsleitungen weitere 350.000 Euro. red