Ich bin noch nicht ganz sicher, was das werden wird mit dieser EM. Seit 2006 wird vor jedem großen Turnier wieder die Sehnsucht nach einem gigantischen Gemeinschaftserlebnis im flackernden Schein der LED-Leinwände geschürt – doch so schwarz-rot-geil wie damals bei der Heim-WM wurde es nie mehr. Allenfalls noch beim Titelgewinn 2014 schwappte die Stimmung vollends über. Es folgten eher enttäuschende Auftritte „unserer Jungs“, und mithin schwand die Begeisterung in der breiten Bevölkerung ebenso wie in den Expertenzirkeln im Bekanntenkreis. 2006 war so wunderschön – es ist nicht wiederholbar, dafür aber abgespeichert im kollektiven Gedächtnis als perfekter Sommer. Und jetzt? Das Wetter so lala, die Testspielperformances der Jogi-Truppe ebenso – und vor der Kulisse einer Pandemie, die längst noch nicht überwunden ist, fällt Unbeschwertheit nicht leicht. Aber: Vielleicht ist ein Fußballturnier genau das, was wir jetzt brauchen. Nicht an das Virus denken, sondern Mitfiebern – und am Ende jubeln. Hätte was.