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Neuwied

Viele Umstände führten zur Insolvenz auf Schloss Engers: War das Ende absehbar?

Von Hilko Röttgers
Der Hotel- und Gastronomiebetrieb im Schloss Engers wird eingestellt. Foto: Jörg Niebergall
Der Hotel- und Gastronomiebetrieb im Schloss Engers wird eingestellt. Foto: Jörg Niebergall

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie, der Fachkräftemangel im Hotel- und Gaststättengewerbe und anhaltender Zoff zwischen der neuen Geschäftsführung und Teilen der Belegschaft – bei der Insolvenz der Schloss Engers Betriebs-GmbH haben viele Faktoren eine Rolle gespielt.

Lesezeit: 3 Minuten
Aus heiterem Himmel ist die Gesellschaft aber offenbar nicht in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht. Vielmehr soll sie nach Informationen unserer Zeitung schon seit längerer Zeit finanziell nicht gut dagestanden haben. Eine Insolvenz drohte demnach bereits im Frühjahr 2020. Damals war als Geschäftsführer noch Arno Gattschau für die Geschäfte der Gesellschaft verantwortlich. Seine ...
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Kulturministerium: Forderungen des Rechnungshofs „weitgehend umgesetzt“

Die Schloss Engers Betriebs-GmbH stand bereits vor Jahren, nämlich 2014, in der Kritik. Damals rügte der rheinland-pfälzische Rechnungshof die Wirtschaftsführung in Engers. Im damaligen Bericht hieß es etwa: „Wirtschaftliche Aktivitäten standen mit dem Stiftungszweck überwiegend nicht im Einklang.

Außerdem bergen sie erhebliche finanzielle Risiken für das Stiftungsvermögen.“ Der Rechnungshof hatte unter anderem gefordert, „die Finanzlage der Gesellschaften zu überwachen und verstärkt darauf zu achten, dass deren wirtschaftliche Aktivitäten mit dem Stiftungszweck im Einklang stehen und die Erhaltung des Stiftungsvermögens nicht gefährden“. Was wurde aus den Forderungen, wie ist der aktuelle Stand?

Wie das zuständige rheinland-pfälzische Kulturministerium mitteilt, sei das Darlehen zum Erwerb des benachbarten Anwesens 2022 vollständig zurückbezahlt. Das Darlehen zum Hotelneubau werde weiterhin getilgt – derzeitiger Stand: 837.000 Euro. Ein in Auftrag gegebenes Gutachten zur Durchsetzbarkeit der Gesellschafterdarlehen sowie sonstiger Ansprüche im laufenden Insolvenzverfahren komme zu dem Schluss, dass eventuelle Forderungen der Stiftung Villa Musica gegenüber der Schloss Engers Betriebs-GmbH in Bezug auf das Hotelneubau-Darlehen „nicht nachrangig“ zu bedienen seien, informiert das Ministerium. Bedeutet: Die Stiftung muss nicht fürchten, Ansprüche oder gar Vermögen zu verlieren.

Außerdem sei im September 2014 in der Satzung ein zusätzlicher Passus, „die Erhaltung von Schloss Engers als Akademie für Kammermusik“, aufgenommen worden. Zuvor sei die umfangreiche Aufgabe der „Erhaltung des Schlosses“ nicht im Stiftungszweck genannt worden.

Kulturstaatssekretär Jürgen Hardeck sagt: „Der Rechnungshof hat seinerzeit wichtige Hinweise und Anregungen im Zusammenhang mit der Schloss Engers Betriebs-GmbH gegeben, die die Stiftung Villa Musica aufgegriffen und unter Berücksichtigung der Gegebenheiten weitgehend umgesetzt hat – so zum Beispiel die Einrichtung einer Beteiligungsverwaltung und die Schaffung einer satzungsrechtlichen Grundlage für die wirtschaftliche Betätigung der Villa Musica.“

Insolvenz des Schloss Engers
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