Schleichender Tod: Tierschutzverein warnt vor Kaninchenvirus
„Viele, denen ein Tier wegstirbt, gehen der Ursache nicht nach“, vermutet Ditscheid. Wenn das tote Kaninchen dann einfach im Garten begraben und ein neues angeschafft wird, wachse das Problem. Denn dann könne sich die Seuche ungehindert ausbreiten – auch über die Ansteckung durch überlebende Tiere oder den Nahrungskreislauf mit Futter von der Wiese. Die Tierschützerin rät deshalb zu einer Impfung beim Tierarzt mit dem Impfstoff Filavac, der eine Ansteckung verhindert, aber noch recht teuer ist. Bis zu 45 Euro pro Tier könne der Schutz kosten, so Ditscheid. „Einige Tierärzte bieten aber eine günstigere Sammelimpfung an“, weiß sie und bietet ihrerseits Hilfe bei der Organisation an. Bei der Kaninchenpflegestelle habe es Anfang 2016 einen größeren RHD-2-Ausbruch mit vielen toten Tieren gegeben. Aktuell sei wieder eine Welle im Umlauf.
Kein großes Thema ist das Virus unterdessen für das Kreisveterinäramt – eben, weil es mittlerweile einen Impfstoff gibt. Das sei vor knapp zwei Jahren noch anders gewesen, sagt Amtstierärztin Ilonka Degenhardt, die seinerzeit auch von Ausbrüchen erfahren hat. Meldepflichtig ist das Virus allerdings nicht, weshalb das Veterinäramt auch keine Angaben über Fallzahlen machen kann.
„Wir haben eben keine Lobby“, beklagt sich Heinz-Günter Runkel, Kreisvorsitzender des Kaninchenzüchterverbands, darüber. Der Impfstoff werde zudem nur in Frankreich hergestellt und verliere schnell seine Wirksamkeit, was sich auf den Preis auswirke. Die Kosten für das Durchimpfen seien damit für seine vielfach älteren Kollegen nicht leicht zu stemmen, würden aber dennoch aufgebracht. Größere Verluste sind Runkel jedenfalls nicht bekannt. mif
Beratung erhalten Kleintierhalter bei Beate Ditscheid unter Tel. 02683/7444 oder im Internet unter www.kaninchenwiese.de