Rechtsanspruch ab 2026: Ganztagsbetreuung an Neuwieder Grundschulen wird ausgebaut
Ab 2026 gibt es einen Rechtsanspruch auf ganztägige Bildung und Betreuung von Grundschülern. Die Kommunen stellt das nach Angaben der Stadt Neuwied vor große Herausforderungen.
„Ganztagsbetreuung kann dabei unterschiedlich umgesetzt werden: durch eine Ganztagsschule, eine Betreuende Grundschule oder einen Hort“, so die Verwaltung in einer Pressemitteilung. In Neuwied haben sich zum Beispiel die Verantwortlichen auf den Weg gemacht und eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die Möglichkeiten des Ausbaus prüft und einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, wie bestehende Angebote ausgebaut und qualitativ gute neue Angebote geschaffen werden können.
Zusätzliche Räumlichkeiten müssen her
Da die Kapazitäten an den bestehenden Grundschulen und Horten ausgeschöpft sind, gehört dazu auch, dass zusätzliche Räumlichkeiten geschaffen werden müssen. Hier sollen die Schulgemeinschaften von Anfang an in die Planungen einbezogen werden. Um den beteiligten Akteuren dafür eine gemeinsame Wissensbasis anzubieten, hatte das Amt für Schule und Sport, Jörg Ramseger für einen Fachvortrag gewonnen.
Vor fast 100 Zuhörern, darunter Schulleitungen und Kollegien der städtischen Grundschulen, den verschiedenen Fachbereichen der Verwaltung sowie Mitgliedern der städtischen Fachausschüsse stellte der Erziehungswissenschaftler das von ihm mitinitiierte und in München und Berlin bereits umgesetzte Konzept der „Lernhäuser“ vor, die vor allem räumlich ganz anders konzipiert sind als klassische Grundschulen.
Als kinderfreundliche Kommune müssen wir gesamtgesellschaftlich noch mehr Geld und Zeit in Bildung investieren.
Neuwieds Bürgermeister Peter Jung
„Als kinderfreundliche Kommune müssen wir gesamtgesellschaftlich noch mehr Geld und Zeit in Bildung investieren. Kinder brauchen gezielte Angebote für gutes Lernen und Unterstützung wie qualifizierte Hausaufgabenhilfe und Sprachförderung. Schulische, außerunterrichtliche und außerschulische Angebote müssen sinnvoll ineinandergreifen, sodass eine neue Lernkultur ermöglicht wird. Rechtskreisübergreifend müssen Schule und Jugendhilfe noch mehr miteinander verzahnt werden“, wird Bürgermeister Peter Jung zitiert.
Dabei ist aber auch klar, dass die Umsetzung nicht einfach wird. Experten wie kommunale Spitzenverbände sehen große Probleme bei der personellen, finanziellen und räumlichen Ausstattung der Ganztagsplätze. Wegen des großen Fachkräftemangels, langen Planungs- und Bauzeiten sowie Engpässen in der Bauwirtschaft erscheint eine flächendeckende Realisierung ab 2026 schwierig. „Gegebenenfalls werden wir hier flexible und praktikable Lösungen brauchen“, erläuterte Jung, der außerdem darauf hofft, dass das Land die restlichen, vom Bund nicht abgedeckten 30 Prozent zur Finanzierung übernimmt.
Zurzeit gibt es vier Ganztagsgrundschulen
Und wie ist aktuell die Situation in Neuwied? In der Stadt gibt es vier Ganztagsgrundschulen in Angebotsform, und an elf Grundschulen können die Eltern die „Betreuende Grundschule“ wählen. Darüber hinaus gibt es etwa 45 Hortplätze.
Wie die Kollegen aus dem Schulamt berichten, ist festzustellen, dass die Nachfrage nach Betreuung in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat. Insbesondere in Engers und Heimbach-Weis besteht heute bereits Bedarf bis 16 Uhr. Initiativen zur Etablierung einer weiteren Ganztagsschule gab es in den vergangenen Jahren jedoch nicht.