Dass Frauen in der katholischen Kirche nicht geweiht werden, hält Birgit Mock für ein machtpolitisches und kein theologisches Problem. Seit jeher beschäftigt Mock das Spannungsfeld zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit – und das bringt sie als „politische Christin“ bei unterschiedlichen Gelegenheiten und verschiedenen Gremien immer wieder ein, stellte sie vor Kurzem bei der Vorstellung ihres Buchs „Radikal menschlich“ in Feldkirchen klar. Zu dieser Veranstaltung hatte die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) St. Michael Neuwied-Feldkirchen geladen.
Keine Mädchen als Messdiener in den 1980er-Jahren
Denn in ihrer Kindheit wäre Mock in ihrer Heimatpfarrei im Bistum Aachen gern Messdienerin geworden, erzählte sie. Doch der damalige Pfarrer ließ in den 1980er-Jahren keine Mädchen für den Dienst am Altar zu. „Das nahm ich als große Ungerechtigkeit wahr“, berichtete die studierte Naturwissenschaftlerin 50 Besuchern im Pfarrsaal. Für Mock ein Heimspiel, lebt sie mit ihrer Familie seit vielen Jahren in Feldkirchen.
Während des Reformprozesses „Synodaler Weg“ diskutierte Mock mit Klerikern, „sogenannten Laien“ und queeren Menschen über Veränderungen in der katholischen Lehre (Katechismus), dem kirchlichen Arbeitsrecht (katholische Grundordnung) und Segensfeiern für Menschen, die sich lieben und erste erreichte Veränderungen.
Menschen ermutigen, sich für andere einzusetzen
Mock glaube eigenen Angaben nach an Initiativen vor Ort, die Begegnungen auch außerhalb von Kirchengebäuden schaffen und den christlichen Glauben lebendig halten. „Ich will Menschen dazu ermutigen, sich für andere einzusetzen“, betonte sie. Beispiele von mutigen Menschen, denen sie begegnet ist, wie einem Betroffenen von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche, finden Erwähnung in ihrem Buch. Es sei die Aufgabe von Kirche, sich für Menschen einzusetzen, die sich abgehängt fühlten, ist sie sich sicher. Aufgrund des Missbrauchsskandals habe die katholische Kirche allerdings an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Mock sieht die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt jedoch auf einem guten Weg, „auch wenn es noch nicht überall rundläuft.“
An dem Abend motivierte die Autorin das Publikum, den Blick auf Aktionen und Angebote zu lenken, die gut angenommen werden und funktionieren, „erzählen sie anderen Gruppen von diesen guten Beispielen“. Denn für sie ist klar: „Was man vor Ort miteinander macht, darauf kommt es an.“
Informationen zu weiteren Veranstaltungen der kfd St. Michael Feldkirchen gibt es bei Gemeindereferentin Petra Frey unter der Telefonnummer 02631/734 22.