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Neuwied

Nach Schließungen in Neuwied: Der Stillstand schleift sich langsam ein

Von Albina Ahmetaj, Tim Saynisch
Ein gespenstischer Blick in die Mittelstraße: Nach den Ladenschließungen sind nur noch vereinzelt Passanten in der Fußgängerzone unterwegs.
Ein gespenstischer Blick in die Mittelstraße: Nach den Ladenschließungen sind nur noch vereinzelt Passanten in der Fußgängerzone unterwegs. Foto: Jörg Niebergall

Trotz zweistelliger Temperaturen, blauem Himmel und kräftigem Sonnenschein wirkt die Neuwieder Innenstadt am Dienstagnachmittag (17. März) eher, wie an einem stürmischen Novembertag mit Nieselregen. Nur wenige Menschen flanieren durch die Mittelstraße, manche gehen in großen Bögen denen aus dem Weg, die ihnen entgegen kommen. Als am Mittwoch, 18. März, nach Erlass der Allgemeinverfügung alle Läden in der Innenstadt schließen, die nicht der Grundversorgung dienen, wird die Stadt noch leerer. Nur wenige Neuwieder gehen noch auf die Straße. Menschen, die am Dienstag noch im Außenbereich der Bäckerei Höfer (Ecke Engerser Straße/Mittelstraße) bei einem Kaffee die Sonnestrahlen genossen, haben keine Gelegenheit mehr dazu, weil alle Tische weggeräumt sind. Eine Bedienstete erklärt einem Passanten, dass man nur noch Brötchen außer Haus mitnehmen und sich nicht mehr hinsetzen könne. Durch die Fußgängerzone fährt ein Auto des Ordnungsamts, um die Schließungen zu kontrollieren. Die Zwangspause der Geschäfte hat das öffentliche Leben in der Stadt weitestgehend lahmgelegt. Es ist ein Ausnahmezustand für Juweliere, Mode- und Buchhändler und auch deren Kunden. Die Gefühlslage der Kaufleute reicht von gelassen bis besorgt.

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„Wir müssen agieren, das sagen auch die Kunden. Und die aktuelle Lage betrifft ja nicht nur uns, sondern alle“, erklärt Bettina Siemeister, stellvertretende Filialleiterin bei Thalia in der Mittelstraße. Die Buchhandlung hat in den letzten Tagen einen deutlichen Kundenrückgang verzeichnet, Panik herrscht aber nicht. Trotz der Anordnung der Regierung möchte ...