Neuwied

„Kleines Wunderkind“ im Neuwieder Marienhaus-Klinikum: Helena ist vor 16 Jahren mit nur 740 Gramm ins Leben gestartet

Helena ist vor 16 Jahren im Marienhaus-Klinikum in Neuwied zur Welt gekommen. Damals wog sie nur 740 Gramm.
Den kuscheligen Frosch, den Helena vor 16 Jahren zur Geburt bekommen hat, hat die junge Frau immer noch. Foto: Marienhaus-Klinikum/Natalie Fischer

Eigentlich sollte Natalie Fischer aus München vor 16 Jahren in Westerburg einen Workshop geben – doch ihre Fruchtblase platzte in der 25. Schwangerschaftswoche, weshalb sie nach Neuwied ins St. Elisabeth gebracht werden musste.

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Die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst: Seit 16 Jahren bekommt Richard Berger, Chefarzt der Frauenklinik im Neuwieder Marienhaus-Klinikum, regelmäßig Post aus München. Natalie Fischer schickt dem Mediziner nicht nur herzliche Grüße aus ihrer Heimat, sondern immer wieder auch Fotos von ihrer Tochter. Fischer hat Helena nämlich im April 2008 im Marienhaus-Klinikum St. Elisabeth zur Welt gebracht. Im Krankenhaus gab man dem Baby damals den Namen „das kleine bayerische Wunderkind“, wie die Marienhaus GmbH zu berichten weiß. Und das ist Helena für ihre Mutter immer noch. „Wenn man sieht, was aus 740 Gramm geworden ist, dann macht mich das sehr glücklich“, sagt sie voller Stolz. Schließlich kam ihr Baby damals viel zu früh auf die Welt.

Kritische Geburt

Eigentlich sollte die Münchner Psychologin als Referentin an der Berufsschule Pflege in Westerburg einen Workshop geben. Sie war in der 25. Woche schwanger und seinerzeit bei der Berufsschulrektorin untergebracht, so die Marienhaus GmbH weiter. Doch zum Workshop an der Schule kam es nicht, da Natalie Fischers Fruchtblase platzte. Sie wurde umgehend ins Marienhaus-Klinikum nach Neuwied gebracht. „Ich hatte schon sehr viel Fruchtwasser verloren und durfte nur noch liegen“, erinnert sich Fischer. Das Kind sollte so lange wie möglich im Mutterleib bleiben. Doch nach elf Tagen gab die Herztätigkeit des Kindes Grund zur Sorge, und so musste das Baby mit einem Notkaiserschnitt entbunden werden. Dank der Lungenreifespritze konnte das kleine Mädchen schon selbstständig atmen.

Als Frühchen kam die kleine Helena in einen Inkubator und wurde in der Kinderklinik intensivmedizinisch versorgt. Um kein Risiko einzugehen, schloss man eine Verlegung nach München in die Heimat der Eltern aus. „Ich entschied mich, einfach in Neuwied zu bleiben und konnte im damaligen Schwesternwohnheim untergebracht werden“, berichtet Natalie Fischer. Und auch Helenas Vater gesellte sich dazu. Rund um die Uhr hatten die jungen Eltern die Möglichkeit, bei ihrem Baby zu sein, ihm die so wichtige Nähe beim sogenannten „Kangarooing“ zu geben.

Wenn man sieht, was aus 740 Gramm geworden ist, dann macht mich das sehr glücklich.

Natalie Fischer

Knapp vier Monate verbrachte die kleine Familie in Neuwied, bis das Kind das erforderliche Entlassungsgewicht von 2500 Gramm und eine Größe von 52 Zentimetern erreicht hatte. Oft denkt Natalie Fischer noch an das kleine Baby von früher. „Sie hat schon immer viel Power gehabt und war ein Kind, das unbedingt leben wollte“, sagt sie. Und nach rund einem Jahr hatte Helena alles aufgeholt. „Ihre Entwicklung war spektakulär“, sagt Natalie Fischer rückblickend.

Mit den Worten „Wenn es jemanden gibt, bei dem ich mich immer sicher und gut aufgehoben fühle, dann ist es meine Mama“, bringt Helena das auf den Punkt, was ihr seit ihrem schweren Start ins Leben immer wieder Kraft gibt. Als einen wichtigen Aspekt hierfür nennt Natalie Fischer die Zeit in und nach dem Klinikum, in der sie sich Helena voll widmen und ihr viel Nähe und Geborgenheit geben konnte. Gleichzeitig vertraute sie immer darauf, dass ihr Kind seinen Weg geht. „Diese Erfahrung war eine echte Lektion im Loslassen und Vertrauen lernen.“

Anderen Müttern Mut machen

Genau aus diesem Grund möchte sie ihre Geschichte und die ihres Kindes teilen. „Um auch anderen Müttern Mut zu machen.“ Viel Unterstützung bekam die junge Familie damals durch das große Team von Ärzten und Pflegekräften. „Dafür bin ich heute noch dankbar“, sagt Natalie Fischer.

Und deshalb hält sie nur allzu gern den Kontakt zur Deichstadt und in den Westerwald aufrecht. Eine besondere Beziehung hat sie übrigens heute noch zur damaligen Berufsschulrektorin, genauso wie zu einer anderen Frühchenmama, die sie vor 16 Jahren kennengelernt hat, und mit der sie viel verbindet: „Diese Erfahrungen schweißen zusammen.“ Mit Helena hat sie übrigens auch schon einmal die Geburtsstation im Neuwieder Klinikum besucht – um ihr zu zeigen, an welchem Ort ihr Leben begonnen hat.