Wackelt 2021 die rote Bastion?
Der Wahlkreis 4. Neuwied/Dierdorf/Puderbach – gilt als rote Bastion. Bei den bislang letzten drei Landtagswahlen holte jeweils Fredi Winter für die SPD das Direktmandat – zwar mit schmelzendem, aber immer noch souveränem Vorsprung. Zuletzt gewann er mit 40,6 Prozent und behauptete sich damit mit nahezu zehn Prozentpunkten vor Jörg Röder (CDU). Vor Winter hatte Sigurd Remy für die SPD das Direktmandat geholt, zuletzt 2001 mit 48,1 Prozent.
Für die Wahl 2021 ist Pascal Badziong der erste Bewerber, der offiziell seinen Hut in den Ring wirft. Bei der SPD gilt es jedoch als sicher, dass Sven Lefkowitz ins Rennen geht. Um den Neuwieder Stadtrats-Fraktionschef zu unterstützen, hat Winter schließlich sein Landtagsmandat im Sommer niedergelegt, sodass Lefkowitz knappe zwei Jahre Zeit hat, sich als MdL bekannt zu machen. Politische Beobachter erwarten dennoch ein äußerst knappes Rennen um das Direktmandat, was vor allem mit der allgemeinen Schwäche der SPD zusammenhängt. Nicht unwichtig dürfte daher sein, welche weiteren Kandidaten ins Rennen gehen. So könnte es für die Genossen entscheidend sein, ob auch die Grünen wieder einen Direktkandidaten nominieren. 2016 war Fraktionschefin Regine Wilke angetreten. Sie hatte dabei zwar nur 5,06 Prozent geholt, aber erst danach begann der große grüne Aufschwung. Nach aktuellem Stand wäre der Partei ein deutlich besseres Ergebnis zuzutrauen. Auf der anderen Seite ist es wahrscheinlich, dass die AfD ihren Kreisvorsitzenden Dr. Jan Bollinger ins Rennen schickt. Zwar ist teilweise zu hören, dass der kürzlich zum Landes-Vize seiner Partei aufgestiegene Bollinger „nach höherem“ streben soll. Die Landtagswahl ist jedoch planmäßig der nächst folgende Urnengang. Schwer vorstellbar, dass er dabei verzichtet. ulf