„Vom Gefühl her ist es der schlimmste Einsatz, den wir je hatten“, sagt Kurz und vergleicht die Situation „mit den Elbehochwassern, die man im Fernsehen gesehen hat“. Auch Tim Wessel, Sprecher der Feuerwehr der VG Asbach, war Mittwochabend und ab Donnerstagmittag wieder in Bad Neuenahr im Einsatz. Am späten Donnerstagmittag berichtet er im RZ-Gespräch von einem leicht sinkenden Wasserstand, Schlammmassen und voll gelaufenen Kellern. Die Katastrophe ist auch für ihn etwas, das er sich nie hätte vorstellen können, gibt als Beispiel die Menschen, die auf Dächern auf Hilfe warten.
Der Wehrleiter der VG Linz, Thomas Nelles, konnte sich über solche subjektiven Eindrücke mit den 40 Kräften, die dort aus seiner Mannschaft im Einsatz waren, noch nicht unterhalten. Im RZ-Gespräch erzählt er, dass das Handynetz einfach zu instabil sei. Sie retteten dort Leben und das wichtigste ist aus seiner Sicht, dass es ihnen gut geht – dieses Signal konnten sie ihm immerhin übermitteln.
Das Stadtbild von Ahrweiler sieht aus „wie im Krieg“: übereinandergestapelte Autos, eingeschlagene Hauswände, wird Kurz in der Pressemitteilung weiter zitiert. Allein die Neuwieder Feuerwehrleute um Wehrleiter Kai Jost haben demnach in der Nacht 50 Menschen vor den Wassermassen gerettet. Aber an einen Teil der Menschen auf den Dächern sind sie demnach nicht herangekommen.
Zunächst waren am Mittwochabend aus dem vier Landkreise umfassenden Bereich der Rettungsleitstelle Montabaur, Neuwied, Westerwald, Altenkirchen und Rhein-Lahn 150 Kräfte alarmiert worden. Sie hatten sich beim THW in Neuwied gesammelt und waren dann in Richtung Ahr losgefahren. Im Lauf der Nacht sind dann immer mehr Feuerwehrleute hinzugezogen und vor allem Spezialfahrzeuge sowie Boote, aus den Wehren der Rheinschiene – unter anderem aus Linz – nachgeordert worden, weil die Lage im Nachbarkreis immer schwieriger wurde. Kurz selbst ist am Bad Neuenahrer Feuerwehrhaus stationiert, seine Kameraden sind in der gesamten Region verteilt. Die Einsatzbereitschaft im Kreis Neuwied ist aber nach Angaben des Kreises nicht gefährdet: „Wir haben keine Standorte komplett leergefahren“, betont Kurz.
Landrat Achim Hallerbach dankt laut der Mitteilung den Feuerwehrleuten für ihren unermüdlichen Einsatz. Ihm ist bewusst, dass dieser Einsatz nicht nur physisch Kräfte zehrt, sondern für viele auch psychisch belastend ist. „Wir werden unsere Leute damit nicht allein lassen“, verspricht er Hilfsangebote für nach dem Einsatz.