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Neustadt

Gesellenbrief statt Ausweisung: Neustädter Betrieb gibt Flüchtling eine Chance

Von Tim Saynisch
Karo Shamoevi (Mitte) ist stolz auf seinen Gesellenbrief. Elektromeister Andreas Vogt (rechts) und sein Bruder Marco Vogt von der Geschäftsleitung sind froh, mit dem Georgier eine gute und verlässliche Fachkraft mit Zukunftsperspektive gewonnen zu haben.
Karo Shamoevi (Mitte) ist stolz auf seinen Gesellenbrief. Elektromeister Andreas Vogt (rechts) und sein Bruder Marco Vogt von der Geschäftsleitung sind froh, mit dem Georgier eine gute und verlässliche Fachkraft mit Zukunftsperspektive gewonnen zu haben. Foto: privat

Nachdem Karo Shamoevis Asylantrag in Frankreich abgelehnt wurde, war der Mann, der wegen fehlender Arbeitsplätze aus der georgischen Hauptstadt Tiflis geflohen war, 2014 in den Kreis Neuwied gekommen. Im Neustadter Ortsteil Hombach findet er ein Zuhause, meldet sich beim Fußballverein SG DJK Neustadt-Fernthal an – spielt bald in der zweiten Herrenmannschaft. Über diese Kontakte schafft er es mit Mühe, beim kommunalen Bauhof einen Ein-Euro-Job zu bekommen. Fast drei Jahre arbeitet er dort, macht auf Empfehlung seines Chefs ein Praktikum beim örtlichen Betrieb Elektro Hoppen. Alles scheint sich gut zu entwickeln. Im Januar 2017 bekommt der dreifache Familienvater jedoch einen unheilvollen Brief. In dem steht, dass er aus der Bundesrepublik ausgewiesen werden soll. Der Grund: Er hat keine Zeugnisse und Qualifikationen vorzuweisen und in Deutschland keinen Ausbildungsplatz in Aussicht. Eine Begegnung beim Einkaufen soll sein Leben schließlich aber in eine andere Richtung lenken.

Lesezeit: 4 Minuten
„Nachdem der Kontakt nach dem Praktikum erst einmal abgebrochen war, habe ich Karo im Supermarkt getroffen. Da hat er mir erzählt, dass er die Ausweisung bekommen hat“, erzählt Ursula Vogt vom Elektro-Hoppen-Team. Sie sei damals aus allen Wolken gefallen, berichtet die Frau von Geschäftsführer Günther Vogt: „Er hat sich während ...