Rengsdorf

FDP-Bürgerdialog zu medizinischer Versorgung: Was sich die Menschen in der VG Rengsdorf-Waldbreitbach wünschen

Von Redaktion
Ärzte verordnen immer weniger Antibiotika
Die medizinische Versorgung auf dem Land steht auf dem Prüfstand. Beim Bürgerdialog der FDP in Rengsdorf forderten die Teilnehmer die Niederlassung von Fachärzten wie beispielsweise Kinderärzten in der VG Rengsdorf-Waldbreitbach. Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild/Sebastian Kahnert

Spätestens nach der Schließung der Hausarztpraxis Dr. Nolden in Rengsdorf ist die medizinische Versorgung in der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach wieder ein Dauerbrenner. Kürzlich hat die FDP aus diesem Grund zu einem Bürgerdialog eingeladen, um Ideen für die Aufrechterhaltung des Gesundheitssystems vor Ort zu sammeln.

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Vor Kurzem hat die FDP Rengsdorf-Waldbreitbach zu einem Bürgerdialog eingeladen. Thema des Abends in der Sportsbar „Auszeit“ in Rengsdorf war die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung in der Verbandsgemeinde. Der Anlass war die altersbedingte Schließung der Hausarztpraxis Dr. Wolfgang Nolden in Rengsdorf am 15. März. Rund 30 Bürger nahmen laut Pressemitteilung der FDP an der Veranstaltung teil. Darunter befanden sich nach Angaben der Liberalen überwiegend Patienten, aber auch praktizierende und ehemalige Hausärzte sowie Vertreter anderer Parteien und Ortsbürgermeister. „Allein die Größe des Teilnehmerfelds zeigt uns, dass das Thema viele Menschen in unserer Region betrifft und umtreibt“, sagte Tim-Jonas Löbeth, Vorsitzender der FDP Rengsdorf-Waldbreitbach.

„Die medizinische Versorgung ist ein zentrales Element lokaler Daseinsfürsorge. Unsere Gesellschaft wird immer älter, zeitgleich erleben wir, dass es immer weniger Landärzte gibt und eine Hausarztpraxis nach der anderen ohne Nachfolgelösung schließt. Diesen Negativtrend müssen wir stoppen“, forderte Löbeth. Nur indem alle Akteure gemeinsam an einen Tisch gebracht werden, könnten Lösungen für die Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung gefunden werden, so Löbeth. Bereits seit Jahren hätte sich die FDP zusammen mit der FWG-WIR der medizinischen Versorgung in der Verbandsgemeinde verschrieben.

Durch das Ende der Hausarztpraxis Dr. Nolden habe die Diskussion nun wieder Fahrt aufgenommen. Einen Tag nach dem Bürgerdialog beschloss der Verbandsgemeinderat auf Grundlage einer fraktionsübergreifenden Initiative, eine „Arbeitsgruppe medizinische Versorgung“ einzusetzen, in die neben Vertretern der Lokalpolitik auch Vertreter der Ärzte und der Bürger berufen werden.

Große Erwartungen an die Arbeitsgruppe

Einige Impulse für die neue Arbeitsgruppe, die sich im Mai zum ersten Mal trifft, hätten die Liberalen beim Bürgerdialog bekommen. So forderten die Bürger, dass die Arbeitsgruppe dringend den Dialog mit der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) suchen müsse. Darüber hinaus müsse eine strategische Planung angegangen werden, bei der die Kommunen gemeinsam erfassen, welche „Berufsträger im medizinischen Sektor der Verbandsgemeinde“ überhaupt aktiv sind und wie deren Zukunftspläne aussehen würden. Mithilfe einer solchen Bestandsaufnahme könnten die Berufsträger bei der Nachfolgeplanung durch die Verwaltung frühzeitig und zielgerichtet unterstützt werden. In diesem Zuge könnten auch die Suche, Aufwertung oder Übertragung von geeigneten Immobilien für Praxisräume mit ausreichend Planungsvorlauf angegangen werden.

Ohne eine vernünftige medizinische Infrastruktur geht die Attraktivität unserer Region den Bach runter.

Tim-Jonas Löbeth, Vorsitzender der FDP Rengsdorf-Waldbreitbach

Diskutiert worden sei auch über die Frage, ob ein medizinisches Versorgungszentrum (MVZ), möglicherweise unter kommunaler oder öffentlich-privater Trägerschaft, einen Lösungsansatz darstellen könnte. Gerade mit Blick auf die fachärztliche Versorgung wurde ein solches MVZ als Chance betrachtet, denn einig waren sich die Teilnehmer auch darüber, dass sich Fachärzte, wie etwa Kinderärzte oder Urologen, wieder verstärkt in der Verbandsgemeinde ansiedeln müssten.

Region soll Vorreiter werden

Erwartet werde von der Lokalpolitik außerdem, dass sie die Arbeits- und Lebensbedingungen für Berufsträger attraktiver gestaltet und sich für ein wirksames Standortmarketing einsetzt. Darüber hinaus könnten auch Förderprogramme zu Gunsten der Berufsträger, etwa für die Praxisausstattung oder für medizinisches Hilfspersonal, mögliche Lösungsansätze sein.

Ein Allheilmittel zur langfristigen Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung gebe es jedoch nicht, so Löbeth. „Vielmehr ist es erforderlich, dass wir ein Bündel aus mehreren Einzelmaßnahmen auf den Weg bringen. Dabei müssen wir vieles probieren und auch mal den Mut haben, neue, unkonventionelle Wege zu gehen. Ohne eine vernünftige medizinische Infrastruktur geht die Attraktivität unserer Region den Bach runter. Soweit dürfen wir es nicht kommen lassen. Jetzt ist es noch möglich, zu handeln“, so der FDP-Vorsitzende. Gemeinsam mit den Bürgern und den betroffenen Berufsträgern wolle die FDP die Region zu einem „Vorreiter bei der medizinischen Versorgung“ machen.