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Kreis Neuwied

EU bekennt sich zum Meisterbrief: Handwerkerschaft im Kreis atmet auf

Von Robin Brand
Erleichterung im Handwerk im Kreis Neuwied: Das Ausbildungssystem inklusive Meisterbrief wird nicht angetastet, versicherte jüngst der EU-Kommissionsvize. In die Zukunft blickt die Neuwieder Kreishandwerkerschaft dennoch mit Sorge: Der Nachwuchs fehlt. 
Erleichterung im Handwerk im Kreis Neuwied: Das Ausbildungssystem inklusive Meisterbrief wird nicht angetastet, versicherte jüngst der EU-Kommissionsvize. In die Zukunft blickt die Neuwieder Kreishandwerkerschaft dennoch mit Sorge: Der Nachwuchs fehlt.  Foto: Jörg Niebergall

Eine Äußerung von EU-Kommissionsvize Jyrki Katainen sorgt im Handwerk für Erleichterung – auch im Kreis Neuwied. Ende März hatte Katainen in einem Interview mit dem Handelsblatt gesagt, der Meisterbrief und das duale Ausbildungssystem würden nicht angetastet. Es habe Missverständnisse gegeben, die ausgeräumt werden müssten. „Offensichtlich findet bei der EU ein Umdenken statt. Das freut mich“, sagt der Vorsitzende der Kreishandwerkerschaft, Rudolf Röser, dazu. Ein Problem wird dadurch aber nicht gelöst: Gerade den Nahrungsmittelhandwerken geht der Nachwuchs aus.

Lesezeit: 2 Minuten
Der Meisterbrief ist im deutschen Handwerk in 41 Berufen in der Regel Voraussetzung dafür, dass man einen eigenen Betrieb gründen darf. Seit 2004 sind manche Handwerke von dieser Regelung ausgenommen. Röser bezeichnet das rückblickend als Zäsur. „Hätten wir nicht gegengesteuert, wäre das Thema Meisterbrief erledigt gewesen.“ Nicht nur für das ...
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Fliesenlegerhandwerk fordert Rückkehr des Meisterbriefs

Die Abschaffung der Meisterpflicht im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk war nach Ansicht des Fachverbands Fliesen und der IG BAU eine Fehlentscheidung. Die Qualität der Dienstleistung sei in Verruf geraten, so Dietmar Schäfers, stellvertretender Vorsitzender der IG BAU. Eine fachgerechte und qualitativ hochwertige Handwerksleistung könne nur durch gut ausgebildete Fachkräfte gewährleistet werden.

Mit der Reform der Handwerksordnung 2003/2004 wurde unter anderem im Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk die Meisterpflicht aufgehoben. Zwar stieg nach der Aufhebung der Meisterpflicht die Zahl der Betriebe von 12.401 auf 71.142 Betriebe stark an, da sich nunmehr jeder ohne Nachweis einer Qualifikation als Fliesenleger selbstständig machen konnte. Dennoch kam es in der Folge zu einem Einbruch der Ausbildungszahlen von 3.029 Auszubildenden im Jahr 2004 auf 2.209 Auszubildenden im Jahr 2015 (minus 27 Prozent). Viele der neu gegründeten Betriebe sind Ein-Mann-Betriebe und verdingen sich als Scheinselbstständige auf deutschen Baustellen, so die IG BAU.
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