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Kreis Neuwied

Ein Lichtblick am Horizont: Nach Schmuddel-Mai kommt Sommer herbei

Von Daniel Rühle
Regenschirme sind im Mai das gefragteste Accessoire – wie hier in der Linzer Fußgängerzone. Doch Hoffnung ist in Sicht.
Regenschirme sind im Mai das gefragteste Accessoire – wie hier in der Linzer Fußgängerzone. Doch Hoffnung ist in Sicht. Foto: Heinz Werner Lamberz/Creativ

Normalerweise ist es der April, der – dem Sprichwort nach – macht, was er will. Doch seit Wochen zeigt sich: Auch der Wonnemonat Mai kann dem um nichts nachstehen. Regen, starker Wind und gefühlte Wintertemperaturen – so das Fazit am Monatsende. Doch wie geht es weiter? Kommt der Frühling zurück in den Kreis Neuwied? Und was bedeutet der Regen für die Natur? Die RZ hat mit den Experten über das Wetter gesprochen.

Lesezeit: 3 Minuten
„Es ist schon eine sehr ungewöhnlich kühle Phase für Mai“, sagt Diplom-Meteorologe Jürgen Schmidt. Einzig der Muttertag brachte viel Sonne und warme Temperaturen an Rhein und Wied, der Rest des Monats fiel sprichwörtlich ins Wasser – und zwar ins kalte. Die meisten Tageswerte im Kreis lagen deutlich unter 15 Grad. ...
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Wetterentwicklungen im April bedingen hohes Algenwachstum in der Wied

Viele Faktoren beeinflussen direkt die Gewässerqualität der Bäche und Flüsse in der Region – zum Beispiel der Wied (die RZ berichtete). Ein weitverbreitetes Problem unserer Gewässer ist die Eutrophierung, also die Massenentwicklung von Algen durch einen hohen Nährstoffeintrag ins Gewässer, erklärt Dr. Daniela Mewes von der AG Fließgewässerökologie der Universität Koblenz-Landau in einer Pressemitteilung.

Sie sagt weiter, dass dies das Erreichen des Ziels der Wasserrahmenrichtlinie, den guten ökologischen Zustand in vielen Fließgewässern, verhindert. Das spiegelt sich auch an der Wied wider. Laut Mewes wurde das Problem in diesem Jahr verstärkt. Denn wie auch die Pflanzen an Land, so wird auch das Wachstum der Algen hauptsächlich durch das Licht (Tageslänge und Sonnenstunden) gesteuert. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) lag der April 2021 mit rund 215 Sonnenstunden deutlich über dem langjährigen Mittel von 151 Sonnenstunden, sodass die Algen sehr gute Wachstumsbedingungen hatten, heißt es weiter in der Mitteilung. Hinzu kommt, dass anders als warmblütige Kühe, die auch bei niedrigen Temperaturen das verfügbare Gras abweiden, die Weidegänger der Fließgewässer wechselwarm sind. Mewes: „Das bedeutet, ihre Körpertemperatur und damit auch ihre Aktivität wird von der Umgebungstemperatur bestimmt.“ Trotz der vielen Sonnenstunden war der April 2021 mit 6,5 Grad nach den DWD-Daten der kälteste April seit 1986 (durchschnittlich 7,8 Grad) und der zweitfrostreichste seit Messbeginn. Wie Mewes weiter ausführt, konnten die Tiere im Gewässer, die sich von Algen ernähren (Fische wie die Nase, aber auch Insektenlarven und Schnecken), als Folge im April noch kaum fressen, da dafür ihre Körpertemperatur und ihr Stoffwechsel zu niedrig waren. Das Missverhältnis zwischen Licht und Temperatur im April hat laut Mewes also das ohnehin bestehende Problem der Eutrophierung in vielen Gewässern deutlich verstärkt, was negative Auswirkungen weit über den April hinaus haben wird.
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