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VG Asbach

Drama um Kita-Zweckverband: Zusammenarbeit ist geplatzt

Von Sandra Fischer
Aus der Traum. Der geplante Kita-Zweckverband auf ebene der VG Asbach ist gestorben, noch bevor er verwirklicht werden konnte.
Aus der Traum. Der geplante Kita-Zweckverband auf ebene der VG Asbach ist gestorben, noch bevor er verwirklicht werden konnte. Foto: Symbolbild dpa

Im Drama um einen geplanten Kita-Zweckverband auf Ebene der Verbandsgemeinde Asbach (wir berichteten) ist nach mehreren Akten der Vorhang gefallen. In seiner jüngsten Sitzung stimmte der Buchholzer Gemeinderat einstimmig dafür, die Gespräche mit der Gemeinde Windhagen abzubrechen, nachdem der Windhagener Rat auf die Hinzuziehung von zwei Mitgliedern des Gemeinderates in den vorbereitenden Sondierungskreis bestand und zwei Personen nominierte. Damit dürfte der Kita-Zweckverband Geschichte sein, noch bevor er gegründet wurde. Doch Buchholz verliert die eigentlichen Hauptakteure, die Kinder, nicht aus dem Blick und geht nun eigene Wege, zusammen mit dem IBEB, dem rheinland-pfälzischen Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit, das auch schon im Sondierungskreis zusammen mit den Kita-Leitungen, der Verwaltung und den Ortsbürgermeistern den Weg hin zu zukunftsfähigen kommunalen Kitas geebnet hatte.

Lesezeit: 4 Minuten
In Anbetracht der Schlammschlacht, die bezüglich des Themas stattgefunden hat, fand Buchholz' Bürgermeister Konrad Peuling zu Beginn des heiklen Tagesordnungspunktes 7 in der jüngsten Gemeinderatssitzung klare Worte. Er verurteilte die Beleidigungen und Unterstellungen, die gegen ihn und den Buchholzer Rat von Mitgliedern des Windhagener Rates auf unterschiedlichen Medienkanälen zu lesen ...
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Sandra Fischer zum Aus des Kita-Zweckverbandes: Größte Verlierer sind die Kinder

Im Abspann des politischen Trauerspiels um den geplanten Kita-Zweckverband gibt es nur Verlierer. Nicht nur sind die Personen, um die es eigentlich geht – die Kinder –, auf der Strecke geblieben. Die öffentlich zur Schau gestellte Schlammschlacht hat auch der Kommunalpolitik einen Bärendienst erwiesen und Öl ins Feuer der Politikverdrossenheit gegossen.

Mich macht das Ganze einfach nur traurig, wütend und fassungslos. Traurig, weil eine gute Sache, die für Entlastung und eine zukunftsorientierte Kita-Landschaft sorgen sollte, begraben ist, bevor sie überhaupt geboren wurde. Wütend, weil es nur Verlierer gibt, allen voran die Kinder. Und fassungslos, weil ich nicht verstehen kann, wie es dazu kommen konnte, wenn doch alle das gleiche Ziel verfolgen. Bei den Wellen, die das Thema, das eigentlich eine Formalie auf der Tagesordnung war, geschlagen hat, hätte man meinen können, es handele sich um ein streng geheimes Gremium, das Entscheidungen trifft, die am Gemeinderat vorbeigehen und das unbedingt verhindert werden müsse. Dass es sich in Wirklichkeit lediglich um eine vorbereitende Sondierungsgruppe, die darüber hinaus fachlich bestens bestückt war, dreht, macht das Ganze umso unverständlicher.

Während sich das Thema durch sechs Ratssitzungen zog, die Fronten immer verhärteter und die Situation immer festgefahrener wurde, hatte man als außenstehender Beobachter oft das Gefühl, die gewählten Volksvertreter in Windhagen, die vehement auf zwei zusätzlichen Personen im Sondierungskreis bestanden, daran erinnern zu müssen, um was es eigentlich geht: die Kinder und nicht um Macht oder Ego. Längst schienen sie dieses Ziel aus den Augen verloren zu haben und den Zweckverband zur politischen Spielwiese umfunktioniert zu haben. Annäherungsversuche des Buchholzer Rates, der immer wieder zu gemeinsamen Gesprächen am runden Tisch einlud, wurden von den Windhagener Fraktionen von SPD, Grünen und den Bürgern für Windhagen mit einer klaren Absage quittiert. Auch Mediationsversuche vonseiten der Verwaltung scheiterten. Da fragt man sich, ob diese federführenden Fraktionen, die letztlich eine zielführende Zusammenarbeit mit der Ortsgemeinde Buchholz und damit auch den Kita-Zweckverband verhinderten, diesen am Ende gar nicht wollten. Wie sonst lässt sich diese Farce erklären?

„Die Tür ist zwar zugemacht, aber nicht abgeschlossen“

An Tag 1 nach dem Aus des Zweckverbandes zeigt sich der Windhagener Ortsbürgermeister Martin Buchholz enttäuscht, dass „der Windhagener Ortsgemeinderat, trotz verschiedener gemachter Kompromissvorschläge und Hinweise meinerseits, den Beschluss so gefällt hat, dass eine Zusammenarbeit mit den Kollegen aus der Ortsgemeinde Buchholz nicht möglich geworden ist und positive Entwicklungen zugunsten von Kindern und Kitas nun nicht stattfinden werden. Die Tatsache, dass eine gemeinsame Sitzung mit dem Gemeinderat Buchholz von einigen in Windhagen nicht gewünscht war, ist für mich völlig unverständlich und zerstört die Basis für eine kooperative und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen den beiden Ortsgemeinden“.

Wie es nun weitergehe, sei komplett offen. Für ihn sei das Thema erst einmal erledigt, da der von seinem Rat formulierte Beschluss ja so nicht umgesetzt werden könne. Das bedeutet in der Praxis, dass die Trägeraufgaben der kommunalen Kitas auch in Zukunft bei ihm als Ortsbürgermeister bleiben werden, so der Windhagener Ortschef.Unverständnis, dass man nicht bereit war, an einem Tisch zu diskutieren, Erschrockenheit über den scharfen Umgangston, der sich im Laufe der Gespräche entwickelte und auch Entsetzen, dass sich im Windhagener Rat ein solches Misstrauen gegen den eigenen Ortsbürgermeister gezeigt hätte, äußerte Konrad Peuling nach der Entscheidung seines Rates. Und ein bisschen Erleichterung, „dass der Druck jetzt weg ist“. Trotz alldem sei man in Buchholz gesprächsbereit: „Wir haben die Tür zwar zugemacht, aber nicht abgeschlossen.“Auch VG-Bürgermeister Michael Christ konnte seine Enttäuschung über die geplatzte Zusammenarbeit nicht verbergen: „Es gibt nur einen Verlierer und das sind die Kinder.“ fis

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