Ein Ärztemangel ist absehbar im Kreis, weil viele bald in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig ziehen mehr Menschen zu. Die RZ fragte die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz nach ihren Lösungen für den medizinischen Engpass und den Hintergründen.
Wie will die KV RLP dem Ärztemangel begegnen?
Mit Informations- und Beratungsangeboten und -Veranstaltungen zeigt die KV RLP Medizinstudierenden schon frühzeitig die vielfältigen Möglichkeiten im Vertragsarztwesen auf. Ergänzend werden mit der finanziellen Förderung von Famulaturen Anreize gesetzt, dass bereits Medizinstudierende den Praxisalltag in rheinland-pfälzischen Praxen kennen und schätzen lernen. Mit einem sehr umfangreichen Beratungsangebot begleitet die KV RLP angehende, niedergelassene und angestellte Ärzte bei allen Fragen rund um den Einstieg in die ambulante Versorgung und die Praxisführung. Unterstützt werden Niedergelassene auch, wenn Sie mit der Gründung von Berufsausübungsgemeinschaften oder Medizinischen Versorgungszentren, Praxisformen schaffen, die den Bedürfnissen einer neuen Medizinergeneration entsprechen. Mit einer finanziellen Förderung der Facharztweiterbildung unterstützt die KV RLP die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses. Mit dem Strukturfonds werden mit finanziellen Förderungen bis zu jeweils 39.000 Euro Anreize gesetzt, sich in ausgewählten Regionen von RLP niederzulassen oder Ärzte anzustellen.
Wie kann die ärztliche Versorgung sichergestellt werden?
Mit ihren umfangreichen Maßnahmen können die Kassenärztlichen Vereinigungen ihr Bundesland lediglich als attraktive Region und sich selbst als attraktiver Dienstleister beim Werben um Vertragsärzte präsentieren. Die Beseitigung der Ursachen für den aktuellen Ärztemangel liegt jedoch nicht in deren Macht. Diesbezüglich sind die gesetzgebenden Institutionen gefragt, etwa eine dem Bedarf entsprechende Zahl von Medizinstudienplätzen anzubieten und durch Entbürokratisierung und Abschaffung von Regressgefahren die Attraktivität für den Arztberuf zu steigern.
Muss im Hinblick auf Zulassungsbeschränkungen umgedacht werden ?
Zulassungsbeschränkungen wurden in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts geschaffen um eine Ärzteschwemme zu verhindern. Heute in Zeiten des Ärztemangels sind sowohl Zulassungsbeschränkungen als auch die Budgetierung von ärztlichen Leistungen Instrumente, die eine Niederlassung häufig verhindern oder erschweren. Die KV RLP fordert daher die Abschaffung sowohl der Zulassungsbeschränkungen als auch der Budgetierung mindestens für die grundversorgenden Fachgebiete.
Die Fragen stellte Sabine Nitsch