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Neuwied

Das Schicksal der Familie Einstein: Für Neuwieder Rabbiner war Hochwasser ein Menetekel

Von Lieselotte Sauer-Kaulbach
Die Marktstraße beim Hochwasser 1882/83.
Die Marktstraße beim Hochwasser 1882/83. Foto: Illustration: Aus Walter Eggers „Neuwied im Bild“, Neuwied

„Rhein und Mosel haben den höchsten Wasserstand dieses Jahrhunderts erreicht. Neuwied steht unter Wasser. Pioniere sind zur Rettung dahin, Unglücksfälle bisher nicht gemeldet!“ Das telegrafiert der Oberpräsident der Rheinprovinz in Koblenz, Moritz von Bardeleben, nach Berlin, wie in der „Neuwieder Zeitung“ vom 2. Dezember 1882 zu lesen ist. Tatsächlich ist die Lage in Neuwied dramatisch. Nur wenige der 9600 Einwohner sind nicht von den Fluten, die alle Gebäude bis zum ersten Stock unter Wasser setzen, betroffen. Nur dank des Einsatzes der vom Fürsten zu Hilfe gerufenen Pioniere aus Koblenz sind keine Menschenleben zu beklagen. Als das Wasser zurückgeht, werden erhebliche Schäden an den Gebäuden sichtbar. Heftig in Mitleidenschaft gezogen ist auch die Synagoge der jüdischen Gemeinde.

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Knapp vier Jahrzehnte zuvor, 1844, war das ursprünglich 1748 errichtete Gotteshaus nach einer grundlegenden Renovierung und Umgestaltung wieder eingeweiht worden. Nach der Behebung der Schäden durch die „opferwillige Gemeinde unter Führung ihres energischen Vorstehers Reinach“, so ein Bericht in der „Allgemeinen Zeitung des Judentums“ vom 9. Oktober 1883, wird sie ...