Neuwied

Bündnis ruft zur Demo in Neuwied auf: Deichstadt zeigt sich „tollerant und nonchalant“

Bündnis plant Demo
Das Neuwieder Bündnis für Demokratie und Toleranz setzt sich für Toleranz, Vielfalt und Freiheit ein (von links): Peter Schwarz, Fred Kutscher, Ute Hartmann, Klaus Hummel sowie Eckhard und Sybille Lenz. Foto: Peter Schwarz

Das Neuwieder Bündnis für Demokratie und Toleranz plant ein Kulturfest für den 4. Mai – dabei erwartet die Teilnehmer viele verschiedene Aktionen.

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Einen Demonstrationszug der „besonderen Art“ startet das Neuwieder Bündnis für Demokratie und Toleranz nach eigenen Angaben am Samstag, 4. Mai, an zehn Stationen durch die Innenstadt. Los geht es um 13 Uhr auf dem Vorplatz des Schlosstheaters. Das von allen rechtsstaatlichen Parteien im Stadtrat Neuwied, von den Kirchen und zahlreichen anderen Vereinigungen und Verbänden unterstützte Bündnis ruft damit zu einem „starken Bekenntnis für unsere liberale Demokratie, für Toleranz und gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus in Deutschland und Europa auf“, heißt es in einer Pressemeldung.

Für Vielfalt und Freiheit

Unter dem Motto „Demo – Tollerant und Nonchalant“ geht es um eine innovative Form des Bürgerprotestes – eben „tollerant und nonchalant“, erklären die Veranstalter. Sie wollen ein Kulturfest für Vielfalt und Freiheit in Neuwied feiern und für die europäische Idee eintreten. Die Bürger werden dazu aufgerufen, einem bunten Demozug durch die Straßen von Neuwied zu folgen. Die Teilnehmer erwarten dazu künstlerische Acts an zehn verschiedenen Stationen.

Zum Ablauf: Die Demo beginnt um 13 Uhr auf dem Vorplatz des Schlosstheaters mit einem künstlerischen Prolog des Jungen Schlosstheaters – „Handelt. Nutzt Eure Stimme“. Markus Schröder, Präsident der Ehrengarde, wird um 13.15 Uhr von historischer Stelle aus, nämlich von der Torzufahrt zum Neuwieder Schloss, Auszüge aus dem Fürstlichen Toleranzedikt von 1662 vortragen.

Umfangreiches Programm gegen rechts

Danach geht es weiter, um gegen 13.25 Uhr am Durchgang Deichmauer dem mit „Something to Save“ und „Stand up“ engagiert gewählten Songs des Jazz!Chors Neuwied unter Leitung von Jürgen Böhme zu lauschen. Rassismus ist in Deutschland und Europa wieder salonfähig geworden. Grund genug für die Theatergruppe Inflagranti, einen historischen Rückgriff zu wagen und durch Werner Drießen um 13.40 Uhr an der Freitreppe am Rhein Carl Zuckmayers „Rede des General Harras“ zu rezitieren. Percussionbegleitung erfolgt durch Dieter Wüster-Lindenau.

Wie die Veranstalter weiter erklären, soll die Demo „unsere pluralistische, freiheitliche Demokratie und unseren Rechtsstaaat verteidigen“. Aus diesem Grund rezitieren Ute Hartman und Rainer Herrmann (beide Inflagranti) aus der „Demokratie-Hymne“ von Hoffmann von Fallersleben um 13.55 Uhr auf dem Vorplatz Altes Rathaus.

Musik und Kunst verbinden

Danach bewegt sich der Zug zum Kunsthof Marktkirche, wo um 14.10 Uhr die Schulband „Rock with Groove“ einen kurzen Auftritt hat. In der Fußgängerzone, Engerser Straße, erwartet dann um 14.20 Uhr die Installation „Herz Europas“ von Sybille Lenz und Elmar Hermann. Sie werden von Klaus Mäurer auf der Flamenco-Gitarre und Dieter Wüster-Lichtenau, Percussion, begleitet.

Ganz ruhig, aber dafür besonders ausdrucksstark startet um 14.35 Uhr beim „Engel der Kulturen“ die Pantomimendarstellung „Völkerball Europa“ der Darstellergruppe „Lästermimen“ Jos Nasen, Lester Corea und Joachim Fischer. Die Künstler ziehen im Demonstrationszug weiter durch die Mittelstraße zum Luisenplatz, begleitet von der Bläsergruppe der Brüdergemeinde Neuwied und von dem Jazz!Chor Neuwied. Dort inszenieren beide um 14.45 Uhr am Fahnenhügel Beethovens „Ode an die Freude“ als starkes gemeinschaftliches Bekenntnis für Europa.

Keine Eintagsfliege

Das Bündnis hat mit der „Demo – Tollerant und Nonchalant“ bewusst die Kooperation mit dem am gleichen Tag gestarteten Kunst im Karree gesucht. Nach verschiedenen künstlerischen Darbietungen auf dem Zug durch die Stadt hat zum Schluss die bildende Kunst das Wort. Die Ausstellung der Neuwieder Künstler Gruppe 93 hat sich bewusst dem Motto „Vielfalt“ gewidmet. Die Ausstellungseröffnung erfolgt um 15.05 Uhr, begleitet vom ukrainischen Frauenchor mit Tom Daniel an seiner Gitarre. Sie setzen damit den Schlusspunkt der Veranstaltung, mit dem das „Neuwieder Bündnis für Demokratie und Toleranz erneut unter Beweis stellen möchte, dass Proteste gegen Demokratiefeindlichkeit und Extremismus in Neuwied keine Eintagsfliegen sind.