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Kreis Neuwied

Besenderung von Wolf in der Region Westerwald geplant: Lockt Duftstoff das Tier in die Falle?

Von Yvonne Stock
Der Wolf, hier die Aufnahme einer Wildtierkamera aus dem Revier Oberölfen, ist im Westerwald heimisch geworden. Nun sollen zwei durch Nutztierrisse auffällig gewordene Tiere mit Sendern versehen werden.  Foto: Jan Lock
Der Wolf, hier die Aufnahme einer Wildtierkamera aus dem Revier Oberölfen, ist im Westerwald heimisch geworden. Nun sollen zwei durch Nutztierrisse auffällig gewordene Tiere mit Sendern versehen werden. Foto: Jan Lock

Der Wolfsrüde GW1896m und die Fähe GW1415f sind berüchtigt für ihre Lust auf Schafsfleisch. Die Liste ihrer nachgewiesenen Risse in der VG Asbach und in der VG Altenkirchen-Flammersfeld ist lang. Jetzt soll mindestens ein Tier einen Sender bekommen. Die so gewonnenen Daten sollen laut Landesumweltministerium Entscheidungsgrundlage dafür werden, wie es mit den Wölfen in der Region weitergehen soll. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu dem Thema.

Lesezeit: 4 Minuten
1 Welche Tiere sollen einen Sender bekommen? Prioritär soll in einem ersten Schritt ein Tier aus dem Leuscheider Rudel – möglichst GW1896m oder GW1415f – besendert werden, teilt eine Sprecherin des Landesumweltministeriums auf RZ-Anfrage mit. Die Begründung ist einleuchtend: Ihre DNA wurde in der Vergangenheit an zahlreichen toten Schafen nachgewiesen, ...
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Umbruch im Ministerium: Bessere Förderung für Weidetierhalter und ein neuer Großkarnivorenbeauftragter

In Sachen Wolf ist derzeit beim Landesumweltministerium einiges im Umbruch. Zum einen gehen Aufgaben von der Stiftung Natur und Umwelt auf das neue Koordinationszentrum Luchs und Wolf (Kluwo) über. Dann wird eine neue Förderrichtlinie Wolf ausgearbeitet, von der Weidetierhalter im Wolfsgebiet profitieren sollen. Auch in Sachen Großkarnovorenbeauftragter für den Kreis Neuwied soll sich etwas tun. Und nicht zuletzt hat die Chefin im Ministerium gewechselt.

Das Kluwo hat zum 1. November seine Arbeit aufgenommen. Es kümmert sich bereits um Beratungen für den Herdenschutz sowie um die Beantragung von Ausgleichszahlungen nach Wolfsrissen, wie das Landesumweltministerium auf RZ-Anfrage mitteilt. Bis jedoch alle Aufgaben von der Stiftung auf das Kluwo übertragen sind, „werden noch wenige Wochen vergehen“. Auch der Internetauftritt ist noch in Arbeit.

Immer wieder kam auch im Kreis Neuwied die Forderung von den Nutztierhaltern auf, dass nicht nur das Material für die offiziell wolfssicheren Zäune vom Land bezahlt wird, sondern auch das Aufstellen. Denn nur wer diese Zäune installiert hat, erhält bei einem Wolfsriss eine Ausgleichszahlung. Hier tut sich etwas, aber: „Die Fördermöglichkeiten des wolfsbedingten Mehraufwands befinden sich derzeit in der finalen Ausarbeitung“, heißt es aus dem Landesumweltministerium. Sie sollen bei der Eröffnung des Kluwo voraussichtlich Ende Januar präsentiert werden. „Für Tierhalter im Westerwald besteht zudem nach wie vor die Möglichkeit, nach vorheriger Absprache mit dem Kluwo, die Kosten für die Installation eines Herdenschutzzaunes zu erhalten, ehe der Antrag bewilligt wurde“, betont die Ministeriumssprecherin. Die Belege müssen nachgereicht werden. Auch das Ministerium hat ein Interesse daran, dass der Wolf hier nicht mehr so viele ungesicherte Schafe reißt. Vermehrt genutzt wurde in den vergangenen Monaten laut der Sprecherin auch die kurzfristige Ausleihmöglichkeit von Notfallmaterial, zum Beispiel Elektrozäune und Blinklampen. Sobald es Corona wieder zulässt, soll es Informationsveranstaltungen für Tierhalter geben.

Nachdem Willi Faber sein Ehrenamt als Großkarnivorenbeauftragter im Kreis Neuwied niedergelegt hatte, sind nur noch zwei übrig. Aber inzwischen wurden Gespräche mit potenziellen Nachfolgern geführt. „Ziel ist eine zeitnahe Einarbeitung im ersten Quartal 2022“, so die Sprecherin. Die Beauftragten sind dafür zuständig Trittsiegel, Risse von Wildtieren oder Losung (Kot) dahingehend zu untersuchen, ob sie von einem Wolf stammen könnten.

Nachdem Landesumweltministerin Anne Spiegel Bundesfamilienministerin geworden ist, hat Katrin Eder (beide von den Grünen) ihr Amt übernommen. Spiegel hatte sich immer klar pro Wolf positioniert, aber gleichzeitig versucht, das emotionale Thema möglichst nicht groß werden zu lassen. Auf die Frage, wie sich ihre Nachfolgerin positioniert, verweist die Sprecherin zunächst darauf, dass der Wolf eine streng geschützte Art ist: „Auch ihr Ziel ist es, ein Nebeneinander von Wolf und Nutztieren durch entsprechende Schutzmaßnahmen zu ermöglichen und Beweider entsprechend zu unterstützen.“ ys

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