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Neuwied

Ausstellung mit Werken August Friedrich Siegerts im Roentgen-Museum: Idyllen aus der kleinen, heilen Welt

Von Lieselotte Sauer-Kaulbach
Das Foto zeigt die „Fruchtmalerin“.  Foto: Roentgen-Museum
Das Foto zeigt die „Fruchtmalerin“. Foto: Roentgen-Museum

Das Bild wirkt humorvoll und ist doch auch ein wenig kritisch. Vor einer Staffelei in einem gutbürgerlichen Salon sitzt eine junge Frau in einem hübschen Kleid, über das sie eine Schürze gebunden hat. Auf dem mit Seiden- und Spitzendecke opulent dekorierten Tisch vor ihr steht eine üppige Obstschale, die ihr, wie eine Zeichenskizze auf dem Boden zeigt, als Motiv dient. Und deshalb hindert sie mit ihrem Malstock ein kleines Mädchen, das sie beinahe herausfordernd anschaut, daran, sich eine Frucht zu nehmen. Im Hintergrund lugen zwei ältere Mädchen hinter einem Goldlederparavent hervor und beobachten die Szene. Das Bild „Die Fruchtmalerin oder Die verbotene Frucht“ gemalt hat 1876 in Öl auf Leinwand der 1820 in Neuwied geborene August Friedrich Siegert, zu dessen 200. Geburtstag im vergangenen Jahr das Roentgen-Museum die 40 Gemälde, dazu Zeichnungen und Grafiken umfassende Ausstellung „Die kleine Welt in der großen“ zeigt, wie zuvor das Stadtmuseum Düsseldorf und das Koekoek Museum in Kleve.

Lesezeit: 2 Minuten
Ein bisschen Humor findet sich in vielen Werken Siegerts, Spross einer Neuwieder Seifen- und Kerzenfabrikantenfamilie, dessen künstlerisches Talent bereits die Lehrer an der Schule der Herrnhuter erkannt hatten. Mit 15, nachdem ihm auch Akademiedirektor Wilhelm von Schadow das nötige Können bescheinigt hatte, studierte er bis 1846 an der Königlichen Kunstakademie ...